1.804m | Haller Mauern, Steiermark
Das originelle Gipfelkreuz in den Haller Mauern
Die Haller Mauern werden zwar des Öfteren zu den Gesäusebergen gezählt, sind aber ein „eigenständiger“ Gebirgszug im Grenzgebiet zwischen der Steiermark und Oberösterreich. Gespickt mit jeder Menge fordernder Touren markiert die Besteigung der Admonter Warte eine durchaus machbare Option am östlichen Rand dieses felsigen Gebirges.
Es ist Pfingstmontag und, obwohl meine Beine sich nach zwei Tagen am Berg bereits bemerkbar machen, kann ich es nicht lassen und will die Schönwetterlage ausnutzen. Für meinen Schwager Richie und mich geht es recht spontan nach Admont – eigentlich wollten wir über den Hämmerkogel auf den Seckauer Zinken, aktuelle Fotos zeigten aber noch einige Schneefelder, somit dann der Schwenk in Richtung Haller Mauern. Über die Kaiserau und Admont geht es auf den auf 861 Metern gelegenen Buchauer Sattel, wo ein großzügiger Parkplatz einer Menge an Wanderern Platz bietet. Achtung: 6€ sind pro Tag zu berappen. An diesem Feiertag stehen schon ein paar Autos am Parkplatz, die meisten, wie wir später erfahren haben, nächtigten am Admonter Haus.
Die Tour auf die Admonter Warte, einem panoramareichen Aussichtspunkt oberhalb des Admonter Hauses beginnt mit einer etwas längeren Gehzeit auf dem Wanderweg 636, der sich zu Beginn entlang einer Forststraße schlängelt. Es gäbe stellenweise auch Abkürzungen, wir wollen aber nichts übertreiben und fahren unsere Motoren langsam in die Höhe. Eine Dreiviertelstunde ist vergangen, als sich erste Blicke in die umliegende Bergwelt auftun, genauer gesagt in die Rottenmanner Tauern, die sich, so um kurz nach 8 Uhr morgens noch wolkenlos und klar präsentieren. Wenig später ist auch der Stock um den Admonter Kalbling sehr präsent. Eine gute Stunde sind wir unterwegs, als wir die auf knapp 1.400 Metern gelegene Grabner Alm erreichen. Wir genehmigen und eine kurze Verschnauf- und Trinkpause.
Über den Wanderweg 36 ginge es zum 1.848 Meter hohen Grabnerstein — der Weg führt in Frühsommer durch ein wahres Blumenmeer. Eine Infotafel vor der Grabner Alm spricht gar vom schönsten Blumenberg der Steiermark. Über den Grabnerstein und den Jungfernsteig führt ebenfalls ein Weg zum Admonter Haus – für diesen sollte man aber trittsicher und schwindelfrei sein. Wir halten es heute entspannt und folgen weiterhin dem Weg 636, der sich über begrüntes Almgelände nach oben schlängelt. Gut 300 Höhenmeter sind es von der Grabner Alm bis zum Admonter Haus, in einer Stunde ist der Abschnitt definitiv gut bewältigbar. Am „Schlussanstieg“ zur Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins geht*s über letzte Schneereste, die aber keinerlei Probleme darstellen. Beim Haus angekommen biegen wir gleicht rechts ab und nehmen die letzten Höhenmeter bis zum Tourenziel in Angriff. Der Weg wird nun steiniger, steiler und stellenweise recht rutschig. Feiner Kiesel bedeckt teils speckige Felsen – hier sollte jeder Schritt wohl bedacht sein. Kurz vor dem Gipfel hilft auch ein Stahlseil die letzte Steilstufe zu überwinden.
Oben angekommen wird man für die Strapazen des 2,5-stündigen Aufstiegs entlohnt. Durch das sehr originelle Gipfelkreuz, welches ein Panoramafoto samt Gipfelbezeichnung beinhaltet, weiß der Wanderer auch sofort, welche Berge sich vor einem aufbauen. Drohne und Spiegelreflexkamera wandern aus dem Rucksack in meine Hände – schnell füllen sich die Speicherkarten, denn hier bieten sich einem jede Menge reizvoller Fotomotive. Sei es der Kamm in Richtung Grabnerstein, oder doch die mächtige Felsbastion des Hexenturms, die im Norden in den Himmel ragt. Eines Tages wird mich mein Weg hoffentlich auch auf diesen Gipfel führen, denn seit Jahren steht die Tour über Mittagskogel, Natterriegel und den Hexensteig auf den Hextenturm weit oben auf meiner Liste. Weiter westlich stehen mit dem Scheiblingstein und dem Großen Pyhrgas zwei weitere reizvolle Vertreter der Haller Mauern, weiter „draußen“ blinzelt auch der Grimming herüber.
Nach ausgedehnter Gipfelrast geht es für uns wieder abwärts in Richtung Admonter Haus. Gerade auf den ersten Metern ist vollste Konzentration gefragt. Ein Ausrutschen könnte sehr schmerzvoll enden. Die „Schwierigkeiten“ hinter uns gebracht, treffen wir beim Admonter Haus auf zwei Bekannte, die seit einigen Tagen Dienst auf der Schutzhütte „schieben“ – mit Jasmin erlebte ich im Vorjahr zwei schöne Touren auf das Fahnenköpfl und den Admonter Kalbling, heute darf sie Kaspressknödel und Frankfurter vorbereiten. Wir verweilen eine knappe Stunde und lassen uns die oben genannte Suppe schmecken. Wir kommen mit einem netten Oberösterreicher ins Gespräch, der, ebenso wie mein Schwager, viele Hochtouren geht. Der Gesprächsstoff ging also nicht aus.
Dennoch haben wir etwas Zeitdruck, um 15 Uhr sollten wir wieder zuhause sein, somit verabschiedeten wir uns um kurz vor halb 12 vom Admonter Haus und stiegen über unseren Aufstiegsweg ab. Bei der Grabner Alm folgt ein kurzer Zwischenstopp um die Elektrolythaushalte aufzufüllen, um kurz vor 13 Uhr erreichen wir den nun brechend gefüllten Parkplatz am Buchauer Sattel.
Rückblickend gesehen kann ich die Tour bis zum Admonter Haus jedem bedenkenlos empfehlen. Unschwieriges Geh- und Wandergelände, zwei tolle Einkehrmöglichkeiten und jede Menge Aussicht. Auf die Admonter Warte sollte man ein gewisses Maß an Trittsicherheit mitbringen. Das Weiterwandern auf die Gipfel des Mittagskogels, des Natterriegels und vor allem des Hexenturms, erfordern schon etwas mehr „Können“. Einen regelmäßigen Wanderer sollte das Erreichen der beiden erstgenannten Gipfel keine Probleme bereiten, auf den Hexenturm geht es aber nur über einen Klettersteig, bis zu welchem man aber schon weit mehr als 1.000 Höhenmeter in den Beinen hat. Gerade konditionell ist diese ausgedehnte Tour sehr fordernd. Kurz: die Haller Mauern bieten jedem Naturliebhaber etwas!
Infobox | |
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Start - Ziel: | Buchauer Sattel |
Höhenmeter: | 930 |
Distanz (km): | 11 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 4-5h |
GPX-File Download: | Link |
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