Böses Weibele

2.521m | Villgratner Berge, Osttirol

Gipfelsieg hoch ober Lienz


Wieder zurück in Osttirol: eigentlich wollten wir das Böse Weibele bereits 2020 erklimmen, damals wurden Jacky und ich bei der Anreise aber leider krank und mussten die geplanten Touren aufschieben. Heuer war es nun endlich soweit und wir konnten den Gipfelsturm auf den einfach zu erwandernden Aussichtsberg, hoch ober Lienz, in unser Tourenbuch eintragen.

Über die Pustertaler Höhenstraße gelangt man zum Parkplatz, einige Höhenmeter unter dem Hochsteinhaus – für die Auffahrt sind 9€ fällig. Der großzügige Abstellplatz für die Kraftfahrzeuge liegt auf knapp 2.000 Metern über dem Meeresspiegel, somit sind es bis zum Gipfel nur etwas mehr als 500 Höhenmeter. Die ersten Meter legen wir auf der Forststraße, die zum Hochsteinhaus führt, zurück und folgen danach dem Pustertaler Almweg, der uns wenig später zum riesigen Heimkehrerkreuz auf dem Hochstein führt. Zwar ist  es noch etwas bewölkt, die Wolken sind aber Gott sei Dank nicht tiefhängend, somit wird uns bereits hier so einiges an Bergkulisse geboten. Frisch angezuckert präsentieren sich die höchsten Gipfel der Schobergruppe, auch die Lienzer Dolomiten ragen hinter dem Hochsteinhaus mächtig empor. Weiter geht es über den stets markierten Steig in Richtung Gipfel, den man fast immer im Blick hat – was ab und an auch trügerisch sein kann.

In angenehmer Steigung geht es für Jacky, meine Mama und mich über unzählige kleine Kuppen, und kleine Kessel, die mit jedem gewonnenen Höhenmeter etwas felsiger werden. Positiv: die Bewölkung lichtet sich und als wir nach etwas mehr als 1,5 Stunden entspanntem Aufstieg am Bösen Weibele ankommen, strahlt uns die Sonne ins Gesicht. Wir sind alleine am Gipfel und genießen die Blicke in Richtung Norden, wo die schneebedeckten Berge der Venedigergruppe noch wolkenverhangen sind, hier und da aber dennoch ein Gipfel aus der Bewölkung blinzelt. Im Süden steht mit der Großen Kinigat eines meiner „Traumziele“ – vielleicht klappt es ja heuer – immerhin ist sie an diesem Tag ganz klar auszumachen. Auch die Drei Zinnen, sowie andere Vertreter der Dolomiten lassen sich erkennen. Im Gipfelbereich des Bösen Weibele ist es etwas felsiger, hier sollte man zumindest etwas vorsichtig sein, ausgesetzt ist es aber nicht.

Nach einigen Aufnahmen und ausgedehnter Pause am 2.521 Meter hohen Aussichtsberg ober Lienz machen wir uns schön langsam wieder auf den Weg in Richtung Hochsteinhaus, welches wir um kurz nach 14 Uhr erreichen. Dort stoßen wir mit Bier und Radler auf eine wirklich schöne, wie auch unschwierige Tour in den Villgratner Bergen an. Dazu gibt’s Brettljause, Osttiroler Schlipfkrapfen und Heidelbeerschmarrn – Lienzer Dolomiten-Panorama inklusive und völlig kostenlos!

 

Warum aber eigentlich „Böses Weibele“? Einer Geschichte nach hat der Berg seinen Namen folgend bekommen: Einst lebte beim Tscharnig in Gaimberg ein altes, böses Weibele, dem der Ruf einer Hexe nachging. Als es starb, wollte man es nicht in geweihter Erde begraben. Einige Männer beschlossen, das Weiblein auf einem mit zwei Ochsen bespannten Wagen zu legen und es dort zu begraben, wo die Ochsen stehen bleiben. Die Ochsen gingen zügig los, an Oberlienz vorbei, über die Glanzer Iselbrücke und über den Glanzer Berg hinauf. Ungefähr auf dem halben Weg zwischen der Talsohle und der Ortschaft Glanz mussten die Männer das erste Mal rasten, weil die Ochsen so schnell gingen. Seitdem heißt die Stelle der „Tscharnigbichl“. Etwa eine halbe Gehstunde oberhalb der letzten Bauernhäuser mussten die Männer wegen großer Müdigkeit wieder rasten. Diese Stelle heißt seither „Rastköfele“. Die Ochsen aber zogen den Wagen ohne anzustehen bis auf die Bergspitze, dort erst hielten sie an. An dieser Stelle begruben die Männer die Hexe – der Berg heißt seither „Böses Weibele“

Infobox
Start - Ziel:Parkplatz Hochsteinhaus
Höhenmeter:580
Distanz (km):10
Gehzeit (exkl. Pausen):2,5-4h
GPX-File Download:Link

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