1.855m | Wölzer Tauern, Steiermark
Der unbekannte Aussichtsberg
Fährt man durch das Pölstal, so wird die Landschaft von einer Vielzahl an Bergen beherrscht: ganz im Norden steht der mächtige Große Bösenstein, etwas weiter südlich gelegen der markante Bruderkogel und im Osten liegen die einsamen Gipfel der Triebener Tauern. Mit seinen 1.855 Metern Höhe kann der Eisenbeutel nicht mit seinen Nachbaren konkurrieren – das muss der traumhaft gelegene Aussichtsberg aber auch nicht, kann er doch mit viel Ruhe und grandiosen Ausblicken aufwarten.
Jacky und ich wollten den Eisenbeutel bereits im Vorjahr, als wir die Bruderkogel-Überschreitung gemacht haben, mitnehmen, damals entschieden wir uns im Abstieg dann aber doch dagegen. So stand der Aufstieg zum wenig bekannten Aussichtsberg weit oben auf unserer Bergliste. Anfang Februar machten wir uns auf den Weg, mussten aber zirka 200 Höhenmeter unter dem Gipfel umdrehen – die Schneemassen machten ein Weiterkommen ohne Schneeschuhe einfach unmöglich. Vorgestern überlegten wir dann, was wir am Samstag machen könnten: am Ende standen der Zeiritzkampel, eine Wanderung vom Ingeringsee zum Hahnsee oder eben der Eisenbeutel zur Auswahl.
Los geht’s für uns beim Parkplatz des Gasthaus Bruckenhauser, direkt hinter dem Lawinentunnel nach der Ortschaft Sankt Johann am Tauern. Von dort geht es einige Meter in südlicher Richtung – kurz vor dem Tunnel überqueren wir die Straße und folgen der Hinweistafel, die den Weg auf den Bruderkogel anzeigt. Von nun an geht es für uns um die fünf Kilometer entlang einer Forststraße hinauf zur Klacklalm. Je weiter wir nach oben kommen, umso öfters bieten sich uns Blicke zu den Triebener Tauern – auch dort warten noch einige Gipfel auf mich. Ebenfalls sehr präsent ist das Weidevieh, welches aber genau an diesem Tag ins Tal getrieben wird – 58 Stück sollen es laut Auskunft sein. Nach entspannten 1,5 Stunden kommen wir auf einer Seehöhe von ungefähr 1.700 Metern zu einem Wegweiser und verlassen die Forststraße. Zirka 50 Höhenmeter später stehen wir auf einer kleinen Einsattelung zwischen dem Stock des Bruderkogel und dem Eisenbeutel. Rechts ginge es über das Steinermandl und den Korbachkogel auf den Bruderkogel, wir halten uns aber links und nehmen die restlichen 100 Höhenmeter in Angriff. Die letzten Minuten bis zum aussichtsreichen Gipfelplateau geht es durch ein feuerrotes Meer an Schwarzbeersträuchern – immer wieder faszinierend, wie wandelbar und wunderbar unsere Natur ist. Um zirka halb 11 Uhr erreichen wir das Gipfelkreuz und legen eine lange Pause ein. Nur zwei „Schwarzbeer-Riffler“ sind in der Nähe des Gipfels, ansonsten ist weit und breit niemand zu sehen.
Über eine Stunde liegen wir in der Sonne, verspeisen unsere mitgebrachte Jause (ja, auch auf kürzeren Touren ist IMMER eine Jause im Gepäck) und genießen das sich uns bietende Panorama. Im Westen können wir auch eine unserer heurigen Touren ausmachen, nämlich jene, die uns über die Wildalm auf den Kleinhansl geführt hat. Im Süden erstrahlen die Seetaler Alpen im Sonnenlicht und auch Amering und Rappold kann ich in der Ferne ausmachen. Wir wollen eigentlich gar nicht mehr weg, so schön ist es an diesem Tag am einsamen Eisenbeutel, doch um kurz vor Mittag schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns entlang unseres Aufstiegswegs wieder auf den Weg nach unten.
Gerade um diese Jahreszeit ist ein Aufstieg zum Gipfel des Eisenbeutel äußerst lohnenswert. Dadurch es weitestgehend auf Forststraßen in Richtung Gipfel geht, hält die Tour auch keinerlei Schwierigkeiten parat. Vielmehr kann sie von der ganzen Familie bewältigt werden – ein Wandererlebnis in einer traumhaften Region. Ich bin immer wieder überrascht, wie schön es in unserem Murtal wirklich ist.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Bruckenhauser |
Höhenmeter: | 740 |
Distanz (km): | 12 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 2,5-4h |
GPX-File Download: | Link |
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