Eisenerzer Reichenstein

2.165m | Eisenerzer Alpen, Steiermark

Steinbock-Eldorado am „Besuchermagnet“ der Eisenerzer Alpen


Der Eisenerzer Reichenstein: weithin bekannt, beliebt, teilweise überrannt, aber auch wunderschön. Die markante Erhebung hoch ober des Präbichls ist eine der Paradetouren der Steiermark, ja sogar der Ostalpen. Vor allem die knapp unter dem Gipfel gelegene Hütte lockt viele Wanderer in die Eisenerzer Alpen. Natürlich auch mich!

Für mich war aber klar: mit Sicherheit NICHT an einem Wochenende im Hochsommer. An einem schönen Septembertag entscheide ich mich recht spontan den Reichenstein zu besuchen. Früh geht es für mich in Richtung Präbichl, schon um kurz vor 6 Uhr morgens mache ich mich alleine auf den Weg zum Rösselhals (ca. 1.770m), einem ersten Aussichtsposten am Weg zum Gipfel.

Stets gut markiert geht es die ersten Meter über eine Forststraße, die wenig später in einen Karrenweg übergeht und sich irgendwann in einen schönen Wanderweg verändert. Im Rücken wird es über dem Hochturm und der Leobner Mauer immer heller – nicht mehr lange, dann wird die Sonne über den Trenchtling steigen und die Temperaturen nach oben treiben. Ich genieße noch die kühlen Temperaturen und steige über mäßig steiles, teilweise erdiges und felsiges Gelände über eine erste Geländekante empor. Zwar sieht man vom Parkplatz beim Präbichlerhof (1.260m) sogar schon den Gipfel, doch erst nach einer Dreiviertelstunde präsentiert sich der Reichenstein in voller Pracht. Die ersten Sonnenstrahlen tauchen den Felsklotz in ein schönes Orange, welches mit grünen Flecken durchbrochen wird. Bei einer Weggabelung könnte man in Richtung Rottörl abbiegen, ich bleibe aber am Wanderweg 605 und bringe die letzten Höhenmeter zum Rösselhals hinter mich. Um die 500 Höhenmeter sind es, bis man den Ausblick in Richtung Westen genießen kann. Dank eines traumhaften Bergwetters sind Hochkogel und Kaiserschild quasi zum Greifen nahe. Nach einer kurzen Fotopause folge ich dem Weg in Richtung „Stiege“.

Der Wanderweg folgt nun kurz dem Geländerücken und schmiegt sich in weiterer Folge an einen recht abschüssigen Wiesenhang. Bei Nässe sollte man hier Vorsicht walten lassen. Oftmals wird die Stiege als die „Schlüsselstelle“ der Tour genannt, wirklich aufregend ist diese aber nicht. Kurz vor den Eisenleitern, die durch eine Art Kamin hinaufführen, muss man eine recht felsige Passage hinter sich bringen, nach der Stiege wird das Gelände so richtig wanderbar. Die Reichensteinhütte (2.128m) grüßt schon herunter, es wollen aber noch ein paar Höhenmeter abgespult werden. Eine knappe halbe Stunde ist es noch bis zu meinem einsamen Gipfelsieg am Reichenstein, diese bringe ich über einen gerölligen, in Serpentinen angelegten Steig, hinter mich. Um kurz vor 8 Uhr morgens erreiche ich den 2.165 Meter hohen Gipfel in den Eisenerzer Alpen. Es ist so richtig windig, die Sicht ist klar, die Temperaturen angenehm – ich bin dankbar für so einen Moment, der heute mir ganz alleine gehört. Eine gute Dreiviertelstunde verbringe ich am Gipfel, ehe ich mich nun auf den Weg zur Hütte mache. Es ist noch ruhig, ich wärme mich mit einem Tee auf der Terrasse auf und fülle die Speicherkarte meiner Spiegelreflexkamera mit einigen Aufnahmen der umliegenden Berge. Von den Seckauer Alpen, über den Bösenstein und die Hochhaide und weiter zum Gesäuse – es ist immer wieder schön, die bekannten Berge aus anderen Perspektiven zu sehen. 

Während ich einige Aufnahmen mache, macht mich ein Wanderer auf die Steinböcke aufmerksam, die sich am Gegenhang die Sonne auf das Fell scheinen lassen. Ich muss diese Gelegenheit nutzen, nicht immer habe ich meine Kamera mit. So mache ich mich auf den Weg und folge dem Wanderweg westwärts und nähere mich der Herde äußerst behutsam. Diese wirkt sehr entspannt, nur ab und an blicken sie zu mir herüber. Bis auf 10-15 Meter kann ich mich diesen majestätischen Tieren nähern und einige meiner schönsten Aufnahmen machen. Danach genieße ich mit etwas Abstand meine wohlverdiente Jause. Gestärkt mache ich mich nun wieder auf den Weg in Richtung Hütte, auf welcher an Sommerwochenenden delikat gegrillt wird. Kurz vor der Hütte folge ich dem Weg talwärts und wähle im Abstieg den „Normalweg“ und somit nicht über die Stiege, schließlich will ich mir auch davon ein Bild machen. Kurz vor dem Rösselhals treffen diese beiden Wege wieder aufeinander und ich steige über die Aufstiegsroute ab. 

In etwa 5,5 Stunden sind seit meinem Abmarsch in aller Früh vergangen, als ich wieder beim Parkplatz eintreffe und nun verstehe, warum der Reichenstein so ein „Besuchermagnet“ ist. Der Wanderweg ist unschwierig, die Aussicht vom Gipfel sensationell, die Lage der Hütte reizt natürlich sehr – auch für Mehrtagesabenteuer in dieser Gegend – und die Steinböcke setzen dem ganzen Reichenstein-Erlebnis natürlich die Krone auf. Ein „must-have“-Gipfel als Steirer, den ich nun meinem Tourenbuch hinzufügen konnte.

Infobox
Start - Ziel:Parkplatz Präbichlerhof
Höhenmeter:950
Distanz (km):10
Gehzeit (exkl. Pausen):3-5h
GPX-File Download:Link

 

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert