2.337m | Triebener Tauern, Steiermark
Spannende Bergtour inmitten der Triebener Tauern
Zirka elf Monate ist es her, als ich dem Westlichen Gamskogel in aller Früh einen Besuch abstattete und auf meiner Wanderung auch unter dem Großen Grießstein vorbeiwanderte. Damals spekulierte ich kurz mit einem Aufstieg auf den markanten Berg, doch ich entschied mich für den Abstieg. Somit war der Grießstein heuer fällig – das Warten hat sich jedenfalls Fall ausgezahlt.
Für einige Wanderungen in diesem Gebiet ist die Franzlbauerhütte im Bärntal der Ausgangspunkt, so auch für die Bergtour auf den 2.337 Meter hohen Großen Grießstein. Der Parkplatz ist über eine vier Kilometer lange Schotterstraße, die beim Gasthaus Bruckenhauser von der B114 abzweigt, gut erreichbar. Um Punkt 7 Uhr morgens machen Carina, Xenia und ich uns auf den Weg in Richtung Triebener Törl – nicht ganz 500 Höhenmeter sind es bis zu dieser Einsattelung zwischen Grießstein und Sonntagskogel. Zu Beginn geht es durch bewaldetes Gebiet, oft entlang des rauschenden Sieglbachs, ehe sich das Gelände an der Baumgrenze in eine schöne Almlandschaft verwandelt. Der Almrausch blüht bereits und sorgt für ein abwechslungsreiches Farbgebilde. Auch einige Kühe beobachten uns bei unseren letzten Schritten hin zum Törl auf 1.905 Metern Seehöhe. Die Temperaturen sind noch recht angenehm, wir biegen rechts ab und queren den Grießstein an seiner Westflanke. Nach wenigen Minuten erreichen wir eine Rinne, in welcher sich noch einiges an Schnee befindet – dieser ist pickelhart und wir entscheiden uns einige Meter abzusteigen und das Schneefeld zu umgehen. Aber auch beim Umgehen war Vorsicht geboten, da das Gelände recht abschüssig und geröllig ist. Nach einer halben Stunde Querung kommen wir zu einem Gedenktaferl und werfen einen ersten Blick auf den idyllisch gelegenen Eberlsee. Hier dreht der Weg in Richtung Süden und schlängelt sich von nun an am Grat entlang.
Das Gelände ist recht steil und der teils lose Untergrund verlangt einiges an Konzentration, vor allem eine nach obenhin schmaler werdende Rinne könnte als die „Schlüsselstelle“ bezeichnet werden. Oftmals muss man hier auch die Hände zur Hilfe nehmen. Zwar befindet man sich hier aber nie in ausgesetztem Terrain, dennoch will jeder Schritt und Griff wohl überlegt sein. Die Rinne hinter uns gebracht, wird das Terrain etwas breiter, das Gipfelkreuz lacht ebenfalls schon herüber, so weit kann es nun also nicht mehr sein. Über Blockgestein geht es die letzten Höhenmeter in Richtung Gipfel, welchen wir um 10 Uhr vormittags und nach 900 Höhenmetern im Aufstieg erreichen. Die Fernsicht ist grandios und somit lassen sich unzählige Gipfel der umliegenden Bergwelt ausmachen. Auch die Hochwildstelle, der höchste Berg, der rein auf steirischem Gebiet steht, lacht aus den Schladminger Tauern herüber (irgendwann „liebe Wüdstö“, irgendwann ist es soweit 😀 ). Zum Greifen nah ist natürlich der Gamskögel-Grat, auch das Gesäuse und die Haller Mauern sind dank klaren Verhältnissen sehr detailreich erkennbar. Wie immer gibt es am Gipfel eine ausgedehnte Pause samt verdienter Gipfeljause. Gut gestärkt geht es nach einigen Luftaufnahmen dieser traumhaften Gegend wieder an den Abstieg. Wir liebäugeln zwar mit einer Überschreitung, entscheiden uns dann aber für den Abstieg über die Aufstiegsroute.
Auch am Weg nach unten gehen wir konzentriert zur Sache, gerade in der Rinne achten wir darauf, keine Steine loszutreten, die andere Wanderer, die wir im Aufstieg beobachten, gefährden könnten. Erneut umgehen wir das Schneefeld und folgen am Triebener Törl dem Wanderweg 949 hinunter in das Frattental. Es ist nun bereits Mittag und die Temperaturen haben sich spürbar erhöht, da kommt der Sieglbach gerade recht – nach einer wohltuenden Abkühlung wandern wir die letzten Meter zum nun sehr gut gefüllten Parkplatz – am morgen standen hier nur zwei Autos.
Die Tour auf oder über den Großen Grießstein ist eine sehr lohnende und aussichtsreiche Wanderung in den Triebener Tauern, für welche man aber durchaus trittsicher sein muss und auch ein wenig Erfahrung mitbringen sollte. Bei nassen Verhältnissen würde ich von einem Aufstieg definitiv abraten. Für jeden Wanderer, der schon mehrfach in solchem Gelände unterwegs war, ist der Grießstein ein wirklich traumhaftes Gipfelziel – wohl eines der schönsten der gesamten Region.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Franzlbauerhütte |
Höhenmeter: | 900 |
Distanz (km): | 9,2 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 3,5-5,5h |
GPX-File Download: | Link |
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