Hochhaide

Hochhaide 2.363m, Moserspitz 2.230m, Diewaldgupf 2.125m, Seegupf 2.011m | Rottenmanner Tauern, Steiermark

Gipfelquartett in traumhafter Szenerie


Die Rottenmanner Tauern – ein Paradies für Wanderer und Gipfelsammler, die sich neben den äußerst beliebten Routen, wie zum Beispiel auf dem Großen Bösenstein, auch abseits der Touristenpfade bewegen wollen. Hoch ober der Rottenmanner Hütte befinden sich insgesamt fünf Gipfel, die zu einer äußerst lohnenswerten Wanderung „zusammengehängt“ werden können – Gipfelsammeln in einer traumhaften Szenerie, sozusagen!

Bereits am Nationalfeiertag 2021 streifen meine beiden Bergbuddies (Carina & Xenia) und ich durch diese Gegend und haben ein Ziel fest im Blick – die Hochhaide. Aufgrund des Niederschlags der Vortage entscheiden wir uns damals aber für eine kurze Tour auf den Stein am Mandl, dem westlichsten Gipfel dieser möglichen Rundtour. Doch die Hochhaide verließ unsere Köpfe nicht, auch vom Großen Bösenstein, den wir vor einem Jahr erklimmen konnten, zogen sich unsere Blicke auf den Gipfel „hinter“ dem Dreistecken, den wir ebenfalls schon besuchten. Grund genug dafür, diese Tour nun in Angriff zu nehmen.

Die Hitzeperiode hat Österreich fest im Griff und so gibt es für unser Wandertrio nur eine Devise – möglichst früh aufbrechen. Gesagt, getan: wir treffen uns um 6 Uhr morgens in Rottenmann! Für Carina und mich ist es dann doch eine Anreise von knapp bzw. etwas mehr als einer Stunde. Um exakt 6:30 starten wir bei der Talstation der Materialseilbahn, welche die Versorgung der Rottenmanner Hütte erleichtert. Überraschenderweise war der Parkplatz so gut wie voll – die werden doch wohl nicht alle auf der Hütte übernachtet haben?

Vermutlich schon, denn auf den ersten Metern sehen wir keine Menschenseele – die ersten Höhenmeter, bis kurz vor der Rottenmanner Hütter bringen wir recht zügig hinter uns. Man könnte auch bis zur Hütte wandern und dort dann auf einen Weg in Richtung Nordosten abbiegen, es gibt aber einen weiteren, der das kurz unter der Hütte macht und genau diesen wählen wir. Es geht meist hangquerend in Richtung Nordosten, stellenweise gibt es auch ein paar steilere Abschnitte, bis wir zu einer Weggabelung kommen. Dort gibt es dann auch die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Hier halten wir uns der Beschilderung Wanderweg 944a, der uns in den kommenden Minuten um die 50 Höhenmeter absteigen lässt. Wir gelangen auf eine Forststraße und wandern diese taleinwärts, bis wir nach zirka 50 Minuten Gehzeit bei der idyllisch gelegenen Singdsdorfer Alm ankommen. Begrüßt vom Plätschern eines kleinen Baches und dem Gemuhe einiger Kühe, halten wir uns weiter an die stets gut erkennbaren Markierungen und wandern nun mäßig ansteigend in das sogenannte Bachspreng. 

Die folgenden Höhenmeter erinnern mich stark an den Abschnitt zwischen der Oberen Bodenhütte und dem Hämmerkogel. Auch dort wandert man oftmals direkt neben einem kleinen Bach und durch Latschen – einfach herrlich. Uns begleitet heute aber noch der wohltuende Schatten, doch nicht mehr lange und dann dürfte die Sonne den Horngrund-Gipfel steigen und den Kessel recht rasch erwärmen. Deswegen halten wir uns ran, ab zirka 1.850 Metern Seehöhe wird das Wandergelände felsiger und steiler. Carina ist schon einige Geländestufen weiter oben, Xenia und ich folgen mit etwas langsameren Schritten. Kurz vor der auf 2.160 Metern gelegenen Bachsprengscharte wird das Terrain etwas erdiger und somit auch rutschiger. Uns kommen zwei Wandergruppen mit Kindern entgegen, die große Mühe haben, im Abstieg passenden Halt am stellenweise recht losen Untergrund zu finden. In der Scharte angekommen werden wir mit einem traumhaften Blick in die Wölzer und Schladminger Tauern belohnt. Vom Hochschwung, den übrigens ein brandneues Gipfelkreuz ziert, bis hin zu meinem großen Ziel für 2023, den Hochgolling, sind jede Menge lohnender Gipfelziele klar erkennbar.

Nun ist es nicht mehr weit, wir drehen wieder ostwärts und steigen zuerst über großes Blockwerk auf, nach einigen Höhenmetern „beruhigt“ sich das Gelände aber wieder und weicht einem schönen Wanderweg. Erst kurz vor dem Ende sehen wir unser Gipfelziel zum allerersten Mal, denn aus dem Palten-/Liesingtal sieht man lediglich den Vorgipfel. Keine 10 Minuten sind es mehr bis zum Gipfelsieg, wir queren den unbenamten Vorgipfel, den einige große Steinmänner zieren und nehmen den finalen Gipfelsturm in Angriff. Einige Seilversicherungen helfen auf den letzten Metern, hier ist es aber nicht ausgesetzt und eher unschwierig. Bei Nässe sollte man aber definitiv sehr gut aufpassen. 3,5 Stunden sind wir insgesamt unterwegs, als wir, nach vielen Jahren des Wartens, endlich auf der 2.363 Meter hohen Hochhaide ankommen und den Gipfel vollkommen für uns alleine haben – unbezahlbar. Angenehme Temperaturen, ein leichtes Lüfterl und ein Bergpanorama, welches einem mit der Zunge schnalzen lässt: vom Nachbargipfel Dreistecken, über die Hochwildstelle, den Dachstein, die größten Vertreter des Toten Gebirges, das Xeis und meine Heimatberge der Seckauer Tauern – Gipfel soweit das Auge reicht. Wir genießen die Ruhe und machen uns erst eine knappe Dreiviertelstunde später wieder auf den Weg in die Bachsprengscharte.

Dort angekommen geht es für unser Wandertrio geradeaus weiter, direkt auf den Moserspitz zu. Der Weg verläuft hier sehr abwechslungsreich: ab und zu direkt am Grat, weitestgehend aber knapp darunter. Begleitet werden wir von steigenden Temperaturen, die aber die traumhafte Fernsicht kompensiert. Ab und zu schieben sich von nun an auch kleinere Wolken vor die Sonne, welche uns die „Arbeit“ etwas erleichtern. Die letzten Höhenmeter zum Moserspitz sind dann wieder etwas steiler, aber unschwierig. Um kurz vor halb 12 Uhr kommen wir beim kleinen Holzkreuz auf 2.230 Metern an, danach folgt ein etwas mühsamer Abstieg über Blockwerk, soweit das Auge reicht. Immerhin haben wir am Weg nach unten auch schon unser nächstes Ziel, den Diewaldgupf, im Blick. Um die 70 Höhenmeter sind es, die wir zum 2.125 Meter hohen Gipfel zurücklegen müssen. Empfangen werden wir dort von einer gefühlten Milliarde Flugameisen, weswegen wir uns gleich wieder an den Weg machen, schließlich fehlt uns noch eine Erhebung für unser ganz persönliches Gipfel-Quartett. Dieses komplettieren wir auf der 2.011 Meter hohen Seekoppe, oder auch Seegupf genannt. Wir verzichten auf das Weiterwandern zum Stein am Mandl und wählen für den Abstieg eine, für uns neue, Route. 

Bei unserer Tour über den Stein am Mandl sind wir über den Globuckensee abgestiegen, heute geht es für Carina, Xenia und mich über den sogenannten Hirschriedel talwärts. Dieser verläuft nordost-seitig und schlängelt sich am Kamm dem Tal entgegen. Stellenweise ist der Pfad recht eng, man wandert aber in einer sehr unberührten Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke preisgibt. Vor allem zum höchsten Punkt unserer Tour können wir noch einige Blicke erhaschen. Nach zirka 40 Minuten biegen wir an einer Weggabelung links ab und folgen der Beschilderung zur Rottenmanner Hütte. Wären wir gerade weitergegangen, wären wir zu jenem Punkt gelangt, an dem wir in der Früh in Richtung Singsdorfer Alm abgestiegen sind. Die Plätze bei der „Rottenmanner“ sind gut gefüllt, wir entschließen uns gleich zum Parkplatz abzusteigen.

Es ist nun kurz vor 14 Uhr, als wir am weiterhin gut gefüllten Parkplatz bei der Materialseilbahn eintreffen – insgesamt waren wir knappe 7,5 Stunden unterwegs und haben jede einzelne Minute, auch jene, wo wir uns vielleicht etwas schinden mussten, genossen. Für diese 4-Gipfeltour in den Rottenmanner Tauern, die man um einen weiteren Gipfel ausdehnen kann, sollte man ein gewisses Maß an Kondition mitbringen. Ausgesetzt ist es nie, an manschen Stellen sind die Wege eventuell etwas schmal, auch sollte man mit Blockwerk kein Problem haben. Für uns hat sich das Warten auf die „Haidi“ zu 100% ausgezahlt. Eine Tour, auf die wir sehr gerne zurückdenken werden.

Nun richtet sich der Fokus auf einen durchaus „bergigen“ Herbst, in welchem neben dem Fertigstellen unseres Hauses auch ein paar Touren eingeplant sind. Mitte September geht es bei einer 3-Tagestour auf den Hochgolling und durch das Naturschutzgebiet der Klafferkessel, auch ist noch ein kurzer Trip nach Kärnten/Osttirol auf der Agenda. 

Infobox
Start - Ziel:Parkplatz Materialseilbahn Rottenmanner Hütte
Höhenmeter:1295
Distanz (km):13
Gehzeit (exkl. Pausen):5-7h
GPX-File Download:Link

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert