2.196m | Wölzer Tauern, Steiermark
„SCHWUNGvoll“ in den goldenen Oktober
Nächstes Bergwochenende, nächste Tour in den – oh, welch Überraschung – Wölzer Tauern. Dieses mal verschlug es uns aber wieder in den Bretsteingraben, wo wir im Juni eine wunderbare Wanderung auf den Kreuzkogel erleben durften. Dieses Mal ging es nicht bis in den Talschluss, denn die Tour auf den Hochschwung startet bereits einige Kilometer davor.
Der Parkplatz „Tubay“ (ca. 1.200 Meter Seehöhe) liegt direkt neben der neu asphaltierten Straße, die von Möderbrugg in den Bretsteingraben führt. Wir sind, wie immer, recht früh dran und finden noch genügend Parkmöglichkeiten vor. An schönen Sommertagen könnte der Parkplatz allerdings etwas zu klein sein. Jacky und ich machen uns Punkt 8 Uhr auf den Weg und folgen der Hinweistafel in Richtung Tubaysee und Hochschwung. Nicht weniger als fünf Kilometer Forststraßen-Hatscher warten nun auf uns. Vorbei an der Tubayhütte geht es immer steigend in Richtung Norden, bis wir, nachdem wir den Seebach gequert haben, endlich auf einen gut erkennbaren Weg abzweigen. Dieser schlängelt sich über Grasgelände empor und ist stellenweise auch markiert. Nach wenigen Höhenmetern treffen wir wieder auf die Forststraße, die erst knapp vor dem Tubaysee endet. Dieser liegt idyllisch auf zirka 1.850 Metern Seehöhe und lädt zum Verweilen ein. Wir lassen uns nicht zwei Mal bitten und genießen in der Sonne einige ruhige Minuten. Bemerkenswert: auf einem großen Felsen am südlichen Seeufer ist auch ein kleines Kreuz montiert. Somit bekommen Wanderer, die „nur“ dem See einen Besuch abstatten, ein Foto samt Kreuz.
Nach einer halben Stunde am See machen wir uns auf den Weg zum Hochschwung, der von hier in 30-45 Minuten erreicht werden kann. Wir folgen den spärlichen Markierungen und Steinmanderln bis in die Scharte, wo sich uns ein traumhafter Blick zum Großen Bösenstein und seinen Trabanten bietet. Auch die Triebener und Seckauer Tauern sind äußert klar zu erkennen – die Fernsicht ist wirklich grenzgenial. Wir halten uns links und nehmen die letzten zirka 200 Höhenmeter bis zum Gipfel in Angriff. Begleitet werden wir am immer steiler werdenden Weg von Brunftlauten zweier Hirsche, die sich im Ilmkar aufhalten. Ab der Scharte bedarf es an Trittsicherheit, an manchen Stellen steigt man recht knapp am Grat entlang. Mit jedem gewonnen Höhenmeter steigt auch die Zahl die sich uns präsentierenden Gipfel – schon jetzt ist der Blick zum Dachstein frei.
Um kurz vor halb 12 Uhr kommen wir am Gipfel an und können die unglaubliche Rundumsicht und die Fernsicht kaum fassen. Hochwildstelle, sogar Hochkönig, Spitzmauer, Großer Priel, Nazogl, Warscheneck, Bosruck, Großer Pyhrgas, Bösenstein, Westlicher Gamskogel, Amering, Großer Speikkogel, Seetaler Alpen … man könnte ewig so weiter machen. Nicht weniger als 1,5 Stunden verbringen wir am 2.196 Meter hohen Hochschwung, zu schön ist dieser traumhafte Bergtag und zu einladend sind die Verhältnisse. Nur sehr wenige Wanderer finden an diesem Tag den Weg auf den Hochschwung, keine zehn Menschen sind uns auf unserer gesamten Tour begegnet. Unsere mitgebrachte Jause verzehrt und die Eindrücke aufgesogen, geht es für uns wieder in den Abstieg. Den Regenkarspitz, der nicht allzu fern markant im Süden heraussticht, lassen wir aus und steigen über unseren Aufstiegsweg wieder ab. Bei der Tubayhütte bedienen wir uns beim prall gefüllten Brunntrog und stoßen auf eine traumhaft einsame und landschaftlich äußerst reizvolle Wanderung an.
Wem die insgesamt zehn Kilometer Forststraßen-Hatscher egal sind, wird am Hochschwung und am Tubaysee mit schönen Ausblicken und unberührter Natur belohnt. Für konditionsstarke Wanderer lässt sich in der nahen Umgebung noch einiges mitnehmen, aber auch als „single-summit“ kann der Hochschwung definitiv empfohlen werden.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Tubay / Hansbauer |
Höhenmeter: | 1000 |
Distanz (km): | 14,5 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 4-5,5h |
GPX-File Download: | Link |
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