442m, 148m | Eysturoy, Vágar, Färöer Inseln
Zwei „bucket list items“ mit Aussicht!
Ein Besuch auf den Faroes ist nicht komplett, wenn man nicht auf der Spitze des Sklavenfelsen gestanden ist oder die kurze aber aussichtsreiche Wanderung, etwas südlich von Gjógv gemacht hat. Im letzten Teil meiner kurzen Färöer-Serie geht es genau zu diesen beiden Spots.
Wir besuchten die beiden sehr sehenswerten Plätze an verschiedenen Tagen. Am Samstag wollten wir nochmals in den Norden, auf die Insel Eysturoy, um eben Hvíthamar zu besuchen und die Aussicht von diesem einmaligen Spot zu genießen. Somit fuhren wir erneut durch den Eysturoyartunnilin und stellten unser Auto an einem gut erkennbaren Parkplatz, wenige Minuten vor Gjógv ab. Die gesamte Rundwanderung dauert nur eine knappe Stunde und beinhaltet nur wenige Höhenmeter, aber um nackte Zahlen bei Höhenmetern und Distanzen geht es bei den Faroes ja nicht. Bemerkenswert: bei dieser Wanderung war der Weg stets mit kleinen, grün gefärbten, Holzpfosten markiert. Nur wenige Minuten sind es bis zu den ersten traumhaften Tiefblicken auf Funningur, ein Stück weiter breitete sich ein ganzer Fjord vor unseren Füßen aus – und wieder waren wir komplett alleine. An diesem Tag spielte auch das Wetter „mit“ – einige dunkle Wolken tanzten am Himmel und sorgten somit für spannende Lichtverhältnisse und jede Menge Fotomotive. Von einem mit einem Stahlgeländer markierten Aussichtspunkt wanderten wir den Markierungen folgend noch etwas am Kamm bergwärts, ehe der Weg bei einem Zaun nach links in Richtung Parkplatz abdreht.
Doch damit war der Samstag noch nicht vorbei – ich wollte noch einmal zum größten Wasserfall der Färöer, dem Fossa und auch der „Black Beach“ von Saksun stand noch auf unserer Liste. Also ging es für uns wieder zurück auf die Hauptinsel Streymoy, und zum kleinen Parkplatz neben dem Wasserfall. Da es die letzten Tage immer trocken war, führte der Wasserfall relativ wenig Wasser, dennoch wirkte er aufgrund seines dunklen Gesteins und der noch gelblichen Farbe der umliegenden Vegetation recht bedrohlich.
Vom Fossa ist es eine gute halbe Stunde bis nach Saksun, eine schmale, sehr wenig befahrene Straße führt in diese sehr verlassene Gegend. Wir trafen um zirka 19 Uhr Ortszeit ein – warum so spät? Genau dann ist Ebbe und man kann den schwarzen Strand von Saksun abwandern. Für diese Wanderung müssen umgerechnet 10€ entrichtet werden, bezahlt wird bei einem Kreditkartenterminal, samt Drehkreuz, mitten im Nirgendwo. Nur soviel: die 10€ sind es zu 100% wert! Wir spazierten den Strand auf und ab und genossen die Ruhe, wieder waren wir vollkommen allein. Erst als es allmählich dunkel wurde, machten wir uns wieder zurück zum Parkplatz auf. Bei der Rückfahrt durch diese sehr spezielle Landschaft wurden noch einige Flugaufnahmen geschossen, erst spät am Abend trafen wir wieder in Tórshavn ein.
Unser letzter voller Tag auf den Faroes stand ganz im Zeichen der Insel Vágar, jener Insel, auf welcher wir am Folgetag wieder in Richtung Heimat abfliegen würden. Somit rein ins Auto, ab durch den Vágartunnelen und in die Ortschaft Miðvágur. Dort steht an der Durchfahrtsstraße eine Tafel mit „Trælanípa“-Aufschrift. Wir folgten der Straße und parkten unser Auto an deren Ende. Auch die Wanderung auf den Sklavenfelsen ist nicht kostenlos, pro Person werden 200 DKK, umgerechnet zirka 27€, eingehoben. Nicht nachdenken, bezahlen und die rohe und traumhafte Landschaft genießen. Ab dem Parkplatz geht es für eine gute halbe Stunde in Richtung Süden. Rechterhand wird man vom „flying lake“, dem Leitisvatn (Sørvágsvatn), begleitet. Warum er diesen Beinamen trägt? Auf manchen Aufnahmen vom Trælanípa, wirkt es so, als würde der See ober dem Meer schweben. Nach zirka 2,5 Kilometern stehen wir an knapp 100 Meter hohen Klippen und genießen den Blick aufs offene Meer. Wenig später folgen wir dem Weg in Richtung Trælanípa, rechts vom mit einem Bänkchen verzierten Aussichtspunkt. Der Weg ist wirklich in sehr gutem Zustand, auch Treppen helfen beim Schlussanstieg auf den 148 Meter hohen Trælanípa, von welchem angeblich Sklaven von den Wikingern ins Meer gestoßen wurden. Von der Spitze hat man einen traumhaften Blick auf die umliegende Landschaft, kurz vor dem „Gipfel“ befindet sich auch einer der bekanntesten Fotospots der Insel. Bemerkenswert: dort kann man sich mittels Karabiner auch festschnallen, damit man, wenn man voll aufs Fotografieren fokussiert ist, nicht in die Tiefe stürzt. Wir wandern noch weiter und besuchen den Bøsdalafossur – hier stürzt das Wasser aus dem Leitisvatn in den Atlantik. Für die gesamte Wanderung, die etwas weniger als acht Kilometer lang ist, sollte man gemütliche 2-3 Stunden einplanen, die Eindrücke wollen ja aufgesaugt werden.
Bei der Rückfahrt gab es noch ein letztes Highlight, den Hexenfinger, oder den „Trøllkonufingur“. Von der Ortschaft Sandavágur führt eine Straße zu einer kleinen Parkgelegenheit, von da sind es nur wenige Minuten zu einem Aussichtspunkt. Einer Sage nach ist dies der Finger einer Hexe, welche die Färöer Inseln auf Island werfen wollte. Als die Sonne aufging wurde sie allerdings versteinert und stürzte ins Meer. Eine bizarre Felsformation, die aber äußerst fotogen ist. Nachweislich standen auch schon elf Menschen auf der Spitze des Trøllkonufingur.
Damit endet unser fünftägiger Traumurlaub auf den Färöer Inseln. Für Jacky und mich wird diese Reise, wohl eine unserer schönsten, unvergessen bleiben. Vor allem, weil es so anders als das bisher gesehene war. Am Ende haben wir aber nur 6 der 18 Inseln besucht, wir kommen also definitiv wieder.
Infobox | |
---|---|
Start - Ziel: | Hvíthamar: Parkplatz wenige Kilometer vor Gjógv Trælanípa: Parkplatz nahe der Ortschaft Miðvágur |
Höhenmeter: | 140 bzw. 225 |
Distanz (km): | 2 bzw. 7,8 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 0,5-1h bzw. 1,5-2,5h |
GPX-File Download: |
Schreibe den ersten Kommentar