2.217m, 2.064m, 2.080m | Wölzer Tauern, Steiermark
Drei Gipfelkreuze im Wildalm-Gebiet
Die Gegend um die Wildalm, weit oberhalb des Scharnitzgrabens ist vor allem interessierten Botanikern und Blumenfreunden ein Begriff, blühen dort zwischen Juni und Juli unzählige Pflanzen und verwandeln die Bergrücken in wahre Blumenmeere. Für den Wanderer bietet diese Gegend einige sehr lohnenswerte Gipfelziele – wir haben uns für die beliebte 3-Gipfeltour entschieden, obwohl wir den Großhansl eigentlich auch mitnehmen wollten.
Der Sommerparkplatz im Scharnitzgraben ist relativ einfach zu erreichen. In der, an der B114 gelegenen, Ortschaft Möderbrugg folgt man der Straße in Richtung Pusterwald. Kurz nach der kleinen Gemeinde geht es links in den Scharnitzgraben – die letzten Kilometer auf Schotterstraße, vorbei an der Goldwaschanlage bis zum Parkplatz. Pünktlich um halb 8 Uhr macht sich unsere fünfköpfige Wandergruppe auf den Weg in Richtung Wildalm – bis zu dieser traumhaft gelegenen Alm sind es etwas mehr als 300 Höhenmeter, die entweder durchgehend auf einer Forststraße oder durch eine Abkürzung durch den Wald erreicht werden kann. Im Aufstieg geht es für uns durch das kurze, aber recht steile Waldstück, welches bei Nässe definitiv kein Vergnügen ist. Nach einer knappen Stunde kommen wir bei der Wildalmhütte an und wundern uns, was ein Festzelt hier zu suchen hat. Die äußerst nette Hüttenwirtin erklärt uns, dass es heute ein großes Fest, mit Wortgottesdienst und anschließender Grillerei gibt.
Wir haben aber andere Pläne, halten uns bei der Hütte rechts und folgen der Markierung in Richtung Hirnkogel. (Eigentlich wollten wir den Gruber Hirnkogel auslassen und gleich auf den Jauriskampel – auch oft Jauriskampl gschrieben – aufsteigen, den unmarkierten Steig haben wir aber übersehen, somit änderten sich unsere Pläne von „Großhansl-Kleinhansl-Jauriskampel“ auf die „andere 3-Gipfeltour“). Am sporadisch markierten aber gut ersichtlichen Steig, auf welchen sich an diesem Tag auch unzählige neugierige Schafe tummeln, wandern wir gemütlich auf das Kreuz am Hirnkogel zu, um halb 10 treffen wir dort ein und genießen die traumhaften Ausblicke in die umliegende Bergwelt – Westlicher Gamskogel, Kesseleck oder Bruderkogel, um nur einige zu nennen. Eine kleine Pause darf an diesem wirklich sensationellen Aussichtspunkt nicht fehlen.
Gestärkt nehmen wir den steilen Anstieg auf den gegenüberliegenden Gruber Hirnkogel in Angriff. Diesen 2.080 Meter hohen Gipfel ziert kein Gipfelkreuz, dieses steht vermutlich bewusst weiter vorne, damit es auch aus dem Tal gut erkennbar ist. Vom Gruber-Hirnkogel aus können wir nun auch schon unseren weiteren Wegverlauf entlang des Kammes erkennen. Nur sehr selten sieht man eine Markierung, dennoch sind Steigspuren immer erkennbar, bei Schlechtwetter könnte es aber etwas „tricky“ werden. Die Sonne nagelt ohne Erbarmen auf unsere Gruppe herab, somit gibt es auf dem Weg zum Jauriskampel die eine oder andere kurze Trinkpause. Auf dem Weg zum markanten Felsspitz wandern wir oberhalb der Edelweisswand steigen die letzten Höhenmeter etwas steiler zum 2.064 Meter hohen Gipfel auf. Den etwas kleinen Gipfelbereich ziert ein Metallkreuz, samt Gipfelbuchbehälter. Erneut ist Pause angesagt und ich nutze die Gelegenheit um ein paar Luftaufnahmen der grandiosen Gegend einzufangen. Währenddessen türmen sich im Nordwesten schon einige Wolken auf, die wir im Auge behalten. Für uns ist an dieser Stelle klar, dass wir den Großhansl definitiv auslassen, zu unsicher ist uns die Wetterlage.
Wir steigen einige Höhenmeter ab, nur um diese dann auf der anderen Seite wieder hinaufzusteigen – mental sind solche Kammwanderungen immer eine kleine Herausforderung. Um die 200 Höhenmeter sind es vom Jauriskampel bis auf den Kleinhansl, die aber nun etwas angenehmeren Temperaturen machen den Weg dorthin nicht ganz so beschwerlich. Begleitet werden wir von grandiosen Ausblicken zum Hohenwart oder zur nicht ganz ungefährlichen Hochweberspitze. Angetrieben von wenigen Regentropfen nehmen Jacky, Xenia, Carina, Martin und ich den letzten kleinen Gipfelanstieg in Angriff und stehen um kurz nach 12 Uhr mittags auf dem 2.217 Meter hohen Kleinhansl. Wir halten uns aufgrund der immer finsterer werdenden Wolken nicht lange auf, ein Eintrag ins Gipfelbuch und ein Stempel müssen aber dennoch sein. (Für alle Stempeljäger: auf allen drei Bergen könnt ihr euch einen Stempel für eure Sammlung abholen). Der Großhansl winkt zwar schon herüber, dennoch dürften es noch mindestens 45 Minuten bis zum Gipfel sein und das gerade niedergehende Gewitter im benachbarten Bretsteingraben bestätigt unsere Entscheidung.
Wir steigen einige Höhenmeter ab und biegen danach rechts in das schöne Kar ab. Mit erhöhtem Tempo eilen wir durch die Latschengassen in Richtung Wildalm – keine 45 Minuten sind vergangen, als wir bei der nun prall gefüllten Wildalmhütte eintreffen. Schnell ist beschlossen, dass wir uns gleich auf den Weg zum Parkplatz machen – im Abstieg folgen wir nun durchgehend der Forststraße und kommen nach insgesamt sechs Stunden und ohne vom Regen erwischt worden zu sein, am Parkplatz im Scharnitzgraben an. Eines steht nach dieser landschaftlich sehr reizvollen Tour aber fest: der Großhansl sieht uns bald!
Infobox | |
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Start - Ziel: | Sommerparkplatz im Scharnitzgraben |
Höhenmeter: | 960 |
Distanz (km): | 14,5 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 4-6h |
GPX-File Download: | Link |
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