2.226m, 2.189m | Seetaler Alpen, Steiermark
Kreuzlos im Schatten des Zirbitz
Denkt man an die Seetaler Alpen, so kommt einem sofort ein bestimmter Berg in den Sinn – der Zirbitzkogel. Mit seinen knapp 2.400 Metern und einem Schutzhaus auf 2.376 Metern Seehöhe ist er über die Grenzen hinaus bekannt und äußerst beliebt. Wer im kleinen Gebirgszug westlich des Aichfelds noch etwas ruhigere Gipfel besuchen will, der wird am Schlaferkogel und Schlosserkogel „fündig“.
Eigentlich wollte ich an diesem Nachmittag noch „schnell“ auf den Zirbitz, doch umherziehende Wolken ließen mich meine Pläne abändern – aber der Reihe nach. Startpunkt für meine Rundtour ist der Parkplatz kurz vor der Winterleitenhütte. Um kurz nach 14.00 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Oberen (Großen) Winterleitensee und weiter in den Ochsenboden – immer im Blick die stellenweise dunklen Wolken, die mich von meinen Plan, dem Zirbitzkogel einen Besuch abzustatten, abbringen. Ich komme zügig voran und nehme den Stieg in Richtung Schreibersteig in Angriff. Nach einer Stunde Gehzeit komme ich in der kleinen Einsattelung zwischen Schlaferkogel und Scharfem Eck an und entscheide mich aufgrund der Wolken für eine Wanderung in Richtung Schlafer- und Schlosserkogel – zwei Gipfel, die ich seit mindestens 25 Jahren nicht mehr besucht habe. Äußerst präsent sind aber noch einige Kindheitserinnerungen an die Tour, die ich damals mit meinem Opa gemacht habe. Somit verlasse ich auf zirka 2.200 Metern Seehöhe den Eisenwurzenweg 08 und biege links ab. Zwei Wege führen in Richtung Schlaferkogel: einer links unterhalb des Grates und einer oben drüber. Natürlich geht’s für mich oben drüber und konzentriert folge ich dem Wegverlauf. Die Verhältnisse sind perfekt, der Fels trocken, dennoch sollte man hier vorsichtig sein, denn ein falscher Schritt kann fatale Folgen haben. Kurz vor dem Schlaferkogel stellt sich nochmals ein größerer Felsblock in den Weg, diese Stelle entschärft aber ein montiertes Seil.
Mittlerweile ist es kurz nach halb 4, als ich am kreuzlosen Gipfel des 2.226 Meter hohen Schlaferkogel ankomme und mir eine ausgedehnte und einsame Pause gönne. Begleitet wird diese wohltuende Stille von Blicken zu den „Seckauern“ und zum stetig präsenten Kreiskogel. Rückblickend hätte das Wetter auch gehalten und das entgegen aller Wettervorhersagen. Nach meiner Pause gehe ich weiter zum Schlosserkogel, auch dieser ist durch kein Kreuz gekennzeichnet – egal, die Aussicht ist trotzdem genial. Danach quere ich den breiten Wiesenhang und steuere geradewegs zum Unteren Schlaferkogel zu, diesen ziert seit nicht allzu langer Zeit ein kleines Holzkreuz – ein eingetragener Gipfel ist der Untere Schlaferkogel jedoch nicht. Nach einer kurzen Pause folge ich dem Weg in Richtung Osten. Ich wandere durch ein wunderschönes Gebiet an der Baumgrenze und steige durch die Sabathyalm ab. Kurz vor der Almrauschhütte komme ich zu einem Wegweiser und folge diesem linkerhand. Von hier sind es noch zirka 45 Minuten und gute 100 Höhenmeter bis zur Winterleitenhütte. Die erste Hälfte des „Ho-Chi-Minh-Pfad“ – ja, so wird er von einigen hier tatsächlich genannt – geht es stetig bergauf, im zweiten Teil wird der Weg ab und an recht schmal und schlängelt sich den Hang entlang. Zirka vier Stunden bin ich unterwegs, als ich wieder am Kleinen Winterleitensee ankomme. Noch immer tümmeln sich einige Besucher beim Naturfreundehaus und am Seeufer, wer kann es ihnen bei diesen warmen Temperaturen und dieser traumhaften Landschaft auch verdenken?
Infobox | |
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Start - Ziel: | Winterleitenhütte |
Höhenmeter: | 630 |
Distanz (km): | 9,5 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 2-3,5h |
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