Slættaratindur

880m | Eysturoy, Färöer Inseln

Zum Geburtstag on „Top of Faroe Islands“


Die Färöer – im Vergleich zu anderen nordischen Ländern ist man hier zu gewissen Jahreszeiten noch wirklich „alleine“, wenn man es will. Nach dem ganzen Corona-Trubel und der Bedrohung, die über Osteuropa hängt, wollten Jacky und ich einfach mal weg. Weg von Nachrichten, weg vom Alltag – einfach nur wir 2 am Erkunden dieser schönen Welt.

Recht spontan fiel unsere Wahl auf das 18 Inseln umfassende Archipel im Nordatlantik. Die kommenden drei Stories beinhalten zwar Wanderungen zu ein paar der schönsten Plätze, die wir beide bisher gesehen haben, sie sollen aber auch etwas Input zum Urlauben auf den „Faroes“ geben. Die Tour auf den höchsten Berg der Färöer, ist der Startschuss in dieses Abenteuer, welches mich so beeindruckt hat, wie bisher noch kein anderes.

Für uns begann der 5-tägige Aufenthalt auf den Färöer recht früh am morgen. Um halb 3 Uhr klingelte der Wecker, um 7:25 hoben wir vom Flughafen Wien-Schwechat in Richtung Kopenhagen ab, von dort ging es weiter auf das kleine Inselparadies zwischen Norwegen und Island. Der Anflug auf den Vagar Airport kann bei stürmischem Wind recht spannend sein, wir hatten aber Glück und landeten planmäßig und ohne wirkliche Turbulenzen. Wir waren sowieso mit dem beeindruckenden Anflug beschäftigt, denn bereits aus der Luft gab es so viel zu entdecken. Jedem Reisenden, der die Faroes besucht, würde ich zu einem Mietauto raten – das Land ist zwar recht gut durch Buslinien und in den Sommermonaten durch Helikopterflüge vernetzt, man verliert aber einiges an Flexibilität, was bei den unvorhersagbaren Wetterlagen wohl eher keine gute Idee ist. Es sei angemerkt: auf Landstraßen herrscht Tempolimit 80, insgesamt gibt es 19 Tunnel, davon drei Unterwassertunnel, die einige Inseln miteinander verbinden (diese sind aber kostenpflichtig). Wir holten also unseren Mietwagen ab und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Halt: dem Múlafossur in der kleinen Ortschaft Gásadalur. 

An solchen Orten scheint die Zeit still zu stehen. Im Laufe der Tage füllten sich die Speicherkarten auf meiner Spiegelreflexkamera und meiner Drohne, die den stürmischen Aufenthalt auf den Färöer überlebt hat – Drohnenfliegen ist auf den Faroes unter Einhaltung bestimmter Richtlinien erlaubt.

Danach machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Tórshavn und bezogen unser Hotelzimmer – ein langer erster Tag ging nach einigen Stunden Fotobearbeitung zu Ende. Es folgte eine Nacht mit wenig Schlaf, zu aufgeregt war ich, stand doch so viel auf meiner geistigen to-do-Liste. Um 5 Uhr packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg an die Küste und hoffte auf einen schönen Sonnenaufgang – ich wurde nicht enttäuscht.

Danach gings zurück ins Hotel, das Frühstück wartete bereits auf uns und gut gestärkt machten wir uns auf den Weg, um die zweitgrößte Insel der Färöer, „Eysturoy“, zu erkunden. Am Weg nach Eiði legten wir ´“gezwungenermaßen“ immer wieder Fotostopps ein. Auch die Kleinstadt im Norden von Eysturoy ist, mit ihren bunten Häusern und dunklen, grünen, oder gar mit Gras bewachsenen Dächern, sehr „picture-esque“. 

Wer Jacky und mich kennt, der weiß, dass wir, wenn es sich zeitlich einrichten lässt, jedes Jahr um den 21. April auf Urlaub sind, oder etwas besonderes vorhaben. Jackys Geburtstag hat am Ende auch nichts anderes verdient, als ihn mit speziellen Momenten zu füllen. Von Eiði sind es nur wenige Minuten bis zum Parkplatz am Eiðisskarð-Pass, von welchem ein teilweise steiler Weg auf den höchsten Berg der Färöer, den Slættarantindur, führt.

Zwar ist auf den Färöer um diese Jahreszeit recht wenig los, auf den Slættaratindur geht man aber vermutlich nur sehr selten alleine. Als wir ankamen, standen bereits fünf weitere Autos dort. Vom Parkplatz bis zum höchsten Punkt der Faroes sind es um die vier Kilometer und nicht ganz 500 Höhenmeter. Die ersten davon präsentieren sich aber recht steil – teilweise geht es senkrecht den Hang in Richtung Grat entlang, erst nach zirka 250 Höhenmetern dreht der immer sichtbare Wanderweg in Richtung Nordwesten und führt fast kerzengerade in Richtung eines großen Plateaus, etwas unterhalb des Gipfels. Von dort bietet sich uns ein unfassbarer Blick in Richtung Eiði und Umgebung. Auch das südlich gelegene Vaðhorn scheint zum Greifen nahe. Noch wenige Gehminuten trennen ums vom Gipfelsieg auf dem Slættaratindur – der Weg führt linkerhand des Gipfels vorbei, die letzten Meter geht es etwas geröllig und über ein paar höhere Steinstufen auf das Gipfelplateau, welches seinen Namen wirklich verdient. Dort wirkt es so, als hätte man ein Stück des Berges abgesägt. Kein Gipfelkreuz, keine Markierung, nichts – vor Jahren lag hier mal ein kleiner Anker, aber auch der ist verschwunden (oder ich hab ihn vielleicht einfach übersehen, was bei dieser riesigen Fläche schon passieren kann). Für die Drohne war es definitiv zu windig, aber dennoch nahmen wir genüüügend Bildmaterial vom Slættaratindur-Gipfel mit – und viel wichtiger, jede Menge schöner Erinnerungen. Ein grandioser 360-Grad-Blick war das Sahnehäubchen dieser Tour, auf welcher wir fast durchgehend wolkenlose Bedingungen hatten. Vom Gipfel bot sich uns auch ein erster Blick auf eines der Hauptziele unseres Urlaubs – die fast verlassene Insel Kalsoy, doch mehr dazu im zweiten Teil meiner Färöer-Serie.

Im Abstieg boten sich zirka bei der Hälfte durchaus akzeptable Flugbedingungen – ich konnte einfach nicht anders und musste diese teils unwirkliche Landschaft einfach mit meiner Drohne festhalten. Wieder beim Parkplatz angekommen ging es für uns danach weiter zum kleinen Dorf Gjógv und von dort zurück in Richtung Hauptinsel Streymoy. Jackys Ehrentag ließen wir mit einem vorzüglichen Abendessen, bestehend aus Steaks und einer gefühlten Tonne Langusten ausklingen.

Abschließend will zur Tour auf den Slættaratindur angemerkt sein, dass es hier bei Schlechtwetter schnell brenzlig werden kann. Gerade im Gipfelbereich fällt es rundherum fast senkrecht ab. Vorsicht sollte immer an oberster Stelle sein, dann steht einem traumhaften Bergerlebnis am höchsten Berg der Färöer nichts im Wege.

Infobox
Start - Ziel:Parkplatz am Eiðisskarð-Pass zwischen Eiði und Funningur
Höhenmeter:475
Distanz (km):4,3
Gehzeit (exkl. Pausen):1,5-3h
GPX-File Download:Link

2 Kommentare

  1. Christian Wagner
    Mai 9, 2022
    Antworten

    Hi Martin,
    herrliche Bilder von dieser Inselgruppe. Danke auch für die anderen Berichte, immer wieder eine Inspiration für eigene Unternehmungen.
    LG Christian Wagner, Gratkorn

    • martin
      Mai 10, 2022
      Antworten

      Hello Christian,
      vielen Dank für deine netten Worte – es freut mich, wenn meine Touren als kleiner Input für eigene Touren sind.

      Und Ja, die Faroes sind wirklich etwas sehr besonderes …

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