2.663m, 2.545m | Villgratner Berge, Osttirol
„Grenzgeniale“ Panoramawanderung im Angesicht der Sextener Dolomiten
Bereits 2020 verbrachten Jacky und ich einige Tage in Osttirol, damals mussten wir aber unsere Tourenpläne verschieben, da wir natürlich beide „pünktlich“ krank wurden. Somit wollten wir heuer noch den einen oder anderen Gipfel in dieser traumhaften Gegend erkunden. Die erste Tour war am Ende eine knapp 15 Kilometer lange Rundwanderung im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien – mit Gipfelsiegen auf dem Toblacher Pfannhorn und dem Marchkinkele (oder auch Marchginggele).
Für unseren Kurzurlaub wählen wir das Villgratental aus, welches über die B100, die Lienz und Sillian verbindet, gut erreichbar ist. Kurz vor Sillian einfach den Wegweisern Richtung Außervillgraten und Innervillgraten folgen. Von unserer Unterkunft, die ich wärmstens empfehlen kann, sind die Ausgangspunkte unserer beiden Tourenziele recht schnell erreichbar.
Nach nur fünf Minuten stehen wir beim großzügigen Parkplatz in Kalkstein und schultern um kurz nach 8:15 Uhr unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg durch das Alfental. Vorbei an der Alfenalm, wandern wir auf einer Forststraße entlang, die nach einer knappen Stunde endet und wir von nun an einem markierten Steig über eine erste Geländestufe folgen. Durch das Weidevieh ist der Weg teilweise recht zertrampelt, allzu lange dauert dieser aber nicht. Nach einigen Höhenmetern geht es durch schönes Almgelände mäßig ansteigend bergauf und Stück für Stück bietet sich in nordöstlicher Richtung eine grandiose Aussicht zur Königin des Villgratentals – der Hochgrabe. Wir sind noch recht alleine unterwegs und legen nach 1,5 Stunden eine kurze Trinkpause ein und saugen das Panorama und die Ruhe so richtig auf. Die letzten Höhenmeter bis zum 2.508 Meter hohen Pfanntörl wird es wieder etwas steiler – kur vor dem Törl mündet unser Wanderweg auch in den Bonner Höhenweg und in den „HerzAss Villgratental“-Weg ein. Vom Pfanntörl aus bietet sich uns ein erster Blick nach Südtirol und zum Dürrenstein, den Seekofel oder der Roten Wand. Von hier wäre das 2.615 Meter hohe Gaishörndl, welches ein schönes Kreuz ziert, recht schnell zu erreichen. Ab dem Pfanntörl sind Kavernen aus dem 1. Weltkrieg ein steter Wegbegleiter.
Bis zum Gipfel unseres ersten Tagesziels haben wir noch um die 150 Höhenmeter vor uns, die wir in dieser traumhaften Kulisse sehr entspannt zurücklegen. Am 2.663 Meter hohen Toblacher Pfannhorn werden wir mit einem unvergleichlichen Blick in die Sextener Dolomiten belohnt. Allen voran stechen uns die Drei Zinnen natürlich sofort ins Auge. Dass die Wanderung auf diesen Aussichtsberg einen durchaus hohen Beliebtheitsgrad genießt, spiegelt die immer größer werdende Anzahl der eintreffenden Wanderer wieder. Wir setzen uns zum Grenzstein, der die Grenze zwischen Österreich und Italien markiert und legen eine ausgedehnte Jausenpause ein. Unser Blick geht dabei stets gen Norden, wo mit Großvenediger und Großglockner zwei ganz große Vertreter der österreichischen Alpen ganz klar zu sehen sind.
Nach langer Gipfelrast folgen wir dem markierten Weg 1 den Zaun entlang, der uns für einige Minuten in südlicher Richtung etwas abwärts führt. Danach biegen wir links ab und wandern leicht abfallend in Richtung Osten. Vorbei am Spitzkinkele und Ternegg und die Drei Zinnen stets zu unserer Rechten – Genusswandern pur. Ich nutze dann auch einen Moment, wo ich weit und breit keine Wanderer entdecken kann und versuche diese Berglandschaft mit der Drohne einzufangen, auch wenn das kein leichtes Unterfangen ist. Am Weg zum Marchkinkele stellt sich uns noch ein etwas steiniger Anstieg auf den Blankenstein in den Weg, danach sind es nur mehr wenige Gehminuten und Höhenmeter zum zweiten Gipfelkreuz unserer Panoramatour in den Villgratner Bergen. Mit 2.545 Metern ist das Marchkinkele zwar etwas niedriger als das Toblacher Pfannhorn, steht dem westlich gelegenen Nachbaren aber um nichts nach. Wir entscheiden uns gegen einen Abstecher zum nicht weit entfernten Strickberg und entspannen in vollkommener Einsamkeit beim 2015 aufgestellten Gipfelkreuz.
Vom Gipfel ist unser Abstiegsweg auch schon gut zu erkennen. Mittlerweile ist es kurz nach 14 Uhr, als wir dem Weg zum Gissertörl folgen. Dort biegen wir links ins Marchental ab – die ersten Höhenmeter gestalten sich recht steil und schottrig, hier sollte man durchaus konzentriert zur Sache gehen. Am Weg ins Tal kreuzt eine kleine Schlange Jackys Weg – nach kurz erhöhtem Puls geht es über einen teils sehr ausgewaschenen und erdigen Pfad weiter hinunter, bis wir auf zirka 1850 Metern Höhe auf eine Forststraße treffen. Diese kreuzt sich wenig später mit jener, welcher wir am Morgen ins Alfental folgten, somit sind es nur mehr wenige Gehminuten, zu unserem Ausgangspunkt. Dort angekommen wechseln wir unser Schuhwerk, verstauen die Rucksäcke und genehmigen uns beim Wirtshaus „s’Badl“ ein Eierschwammerlragout, einen Grillteller, sowie Apfelstrudel und Marillenstreuselkuchen – die Reserven für den nächsten Tag wollen umgehend aufgefüllt werden.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Kalkstein |
Höhenmeter: | 1250 |
Distanz (km): | 15 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 5-7h |
GPX-File Download: | Link |
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