Auf der Schön, 1.179m | Eisenerzer Alpen, Steiermark
Ein Fenstersturz, eine Felsenkapelle und traumhaft schöne Ausblicke
Zwischen den Liesingtaler Orten Kammern und Mautern erstreckt sich ein zehn Kilometer langer, geschichtsträchtiger Steig. Dieser führt an vielen spannenden und aussichtsreichen Plätzen vorbei und nimmt den Besucher in eine längst vergangene Zeit mit. Wir haben uns diesen Weg nach unserem Besuch am Rabenstein auf unsere Wanderliste gepackt und wurden nicht enttäuscht.
Wir starteten unsere Wanderung im kleinen Ort Kammern, welcher von der A9 gut erreichbar ist. Zuvor stellten wir eines unserer Autos in Mautern ab, da wir uns einen Straßenhatscher, zurück zum Auto, ersparen wollten. Um 9 Uhr machte sich unsere Vierergruppe auf den Weg – den ersten Kilometer folgten wir dem asphaltierten Karl-im-Hof-Weg. Diesen verließen wir bei einem kleinen Parkplatz – auch hier hätten wir unseren PKW abstellen und uns somit einen ganzen Kilometer ersparen können, Weiter gings auf einer Forststraße, die uns wenig später zu den ersten Ausblicken in Richtung Burgruine Kammerstein führte. Diese, in der zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts entstandene Burg, wurde laut Überlieferung nur zirka 200 Jahre genutzt – Anfang des 16.Jahrhunderts dürfte sie bereits wieder verfallen gewesen sein.
Bemerkenswert die Sage vom „Fenstersturz auf Kammerstein“: Auf Kammerstein wartete eine Rittersfrau sehnlichst auf die Rückkehr ihres Mannes. Eines Tages bog dieser mit leuchtenden Wappenfarben auf die Burgstraße ein. Die Frau jubelte ihm zu und hob ihren 3-jährigen Sohn voller Freude auf das Fensterbrett, damit dieser seinem Vater auch zujubeln konnte. Der Knabe entglitt der Frau aus den Händen und stürzte in die Tiefe. Der Ritter eilte schnell zur Absturzstelle und fand dort seinen unverletzten, aber vom Sturz schockbleichen Sohn vor. Einige Jahre später zog die Familie nach Mariazell, um der Gottesmutter zu danken.
Wir erreichten die Anlage nach einer knappen Dreiviertelstunde. Ein Teil unserer Gruppe machte sich auf, um die Ruine zu erkunden. Währenddessen nutzte ich die Gelegenheit, um einige schöne Luftaufnahmen der Burgruine aufzunehmen. Nach einer halben Stunde schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Felsenkapelle, die nach nur wenigen Gehminuten zu finden ist. Kurz vor unserem Abmarsch trafen wir vor der Burgruine Kammerstein einen etwas älteren Herrn, der uns mitteilte, dass er sich oftmals liebevoll um die Felsenkapelle kümmert und sie quasi Instand hält. Zwei seilversicherte Meter hinter uns gebracht, wanderten wir die letzten Meter zur besagten Kapelle – ein sehr „eigenartiger“, aber schöner Ort. Drei große Löcher sind dort im Fels, in einem steht ein schönes, kleines Kreuz, welches von zwei Bildern flankiert wird.
Wir verweilten nicht lange und setzten unsere Wanderung auf nun steiler werdendem Terrain fort. Auch der teilweise noch liegende Schnee machte den Aufstieg nicht wirklich einfacher. Hier sollten auch irgendwo noch die Überreste der Burg Ehrenfels sein, diese sind aber quasi nur mehr sehr spärlich vorhanden. Die nächsten Kilometer folgten wir den schön angelegten, wenn auch ab und an recht schmalen Steig, der uns zu unserem höchsten, allerdings unbenamten Punkt der Tour brachte – dieser lag auf knapp über 1.200 Meter über dem Meeresspiegel. Der Weg verläuft in diesem Abschnitt durch teilweise felsdurchsetztes Gelände, wird aber nie ausgesetzt. Hier liegen auf vorgelagerten Felsbrocken einige wirklich schöne Aussichtspunkte – diese eignen sich auch ideal, um eine kleine Rast einzulegen. Wir marschierten aber weiter, hatten wir unsere Pause doch erst für etwas später angesetzt. Nach zirka 5,5 Kilometern verließen wir den Rittersteig, der uns über einen Zaun geführt hätte. Wir hielten uns links und marschierten am Zaun entlang, dem Gipfel „Auf der Schön“ entgegen. Dieser herrliche Aussichtspunkt liegt auf 1.179m, ein Gipfelkreuz sucht man aber leider vergebens. Schade – dieser wirklich schöne Platz hätte sich ein Kreuz verdient. Mit Aussicht auf Hochreichart, die Bösenstein-Gruppe, den Rabenstein und das Gößeck genießen wir unsere wohlverdiente Gipfeljause.
Nach einer längeren Rast folgten wir dem Steig links vom Gipfel und stiegen recht steil in Richtung „Gefährliches Bankerl“ ab – lediglich eine Viertelstunde Gehzeit liegen zwischen den beiden Punkten. Auch dieser Rastplatz überzeugt durch seine traumhafte Aussicht ins Liesingtal, die Konstruktion am Felsen ist aber vermutlich nicht jedermanns Sache. Weiter gings, immer entlang der gelb-weißen Markierungen, welche man auf der gesamten Tour findet. Die restlichen Meter bis zu unserem Endpunkt in Mautern legten wir größtenteils auf Forstwegen oder am Ende auf Straßen zurück. Etwas mehr als vier Stunden waren wir unterwegs, als wir am Parkplatz in Mautern ankamen und uns über die wirklich gelungene und eindrucksvolle Tour freuten.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Ortsmitte Kammern - Ortsmitte Mautern |
Höhenmeter: | 620 |
Distanz (km): | 9,9 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 2,5-4h |
GPX-File Download: | Link |
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