2.119m, 2.078m | Kitzbüheler Alpen, Tirol
Zwei Aussichtsberge und ein „Knödeltrio“
Auch Jacky und ich wollen heuer unseren heimischen Tourismus unterstützen und legten einen Kurzurlaub in Salzburg und Tirol ein. Eine unserer geplanten Touren führte uns auf den bekannten Wildseeloder, der majestätisch ober dem Wildsee thront. Wir sollten die Hitzeschlacht für uns entscheiden und konnten zwei äußerst lohnenswerte Gipfel in unsere Tourenbücher eintragen.
Eines vorab: wir entschieden uns für die „lite“-Variante und gegen die 1300+ Höhenmeter Tortur, die im Tiroler Fieberbrunn beginnt. Dort startet auch die Kabinenbahn auf die Streuböden und weiter auf den Lärchfilzkogel – somit starteten wir unsere Tour bereits auf knapp 1.650 Meter Seehöhe. Der riesengroße Parkplatz bei der Talstation ist über die B164 von St. Johann in Tirol oder Saalfelden am Steinernen Meer erreichbar. Für die Auffahrt zum Lärchfilzkogel sind 27,50€ pro Person zu berappen. Es sei auch angemerkt, dass die erste Gondel um 8:30 Uhr die Talstation verlässt. Weitere Informationen gibt’s hier.
Wir, das sind bei dieser Tour Jacky, Anna, Felix und meine Wenigkeit, machen uns um kurz nach 9 Uhr morgens auf dem Weg. Mit im Gepäck jede Menge Sonnenstrahlen und bereits sehr warme Temperaturen – laut Wegweiser sind es 90 Minuten zum Wildseeloderhaus, einer 1892 erbauten Schutzhütte, die seit 1899 im alleinigen Besitz des Österreichischen Alpenvereins ist. Die ersten Meter bis zur Wildalm verlieren wir um die 50 Höhenmeter und folgen den stets perfekt ausgewiesenen und großzügig angelegten Pfaden. Nach einer guten Stunde kommen wir beim noch ruhigen Haus am idyllischen Wildsee an – hier teilt sich unsere kleine Wandergruppe. Anna und Felix haben einen kleinen Hund namens Merlin mit dabei und entscheiden sich für den Aufstieg auf die Henne, Jacky und ich wollen den Wildseeloder, somit beschließen wir, dass wir uns nach hoffentlich erfolgreichen Gipfelsiegen beim Haus treffen.
Für Jacky und mich geht’s am rechten Seeufer entlang, ehe es nach nur wenigen Metern bedeutend ansteilte. Die Abstände der Serpentinen werden immer kürzer, der Steig führt mäanderförmig an einer Wand entlang – bis zum „Ausstieg“ aus diesem Bereich sind es knappe 150 Höhenmeter, die es in der prallen Sonne aber in sich haben. Den Ausstieg erreicht, nütze ich die noch vorherrschende Ruhe und kann ein paar schöne Aufnahmen mit meiner Drohne einfangen. Nach ein paar Minuten schultern wir unsere Rucksäcke wieder und machen uns an den finalen Gipfelsturm. Einige kleine Schneefelder lassen sich leicht umgehen, dennoch sollte man in diesem Gelände ein gewisses Maß an Trittsicherheit mitbringen.
Eine Stunde ist vergangen, seit wir uns beim See auf dem Weg gemacht haben – um kurz vor halb 12 Uhr mittags stehen wir mutterseelenalleine auf dem 2.119 Meter hohen Aussichtsberg in den Kitzbüheler Alpen. Im Westen ist das Kitzbüheler Horn greifbar nah – an dieses habe ich schöne Kindheitserinnerungen, denn das Horn habe ich vor zirka 20 Jahren, zusammen mit meinem Papa, auf dem Fahrrad bezwungen. Auch der Wilde Kaiser mit Ellmauer Halt, Ackerlspitze und Co. ist gut zu erkennen. Im Süden gab es noch viel Weißes zu sehen: Großvenediger, Kitzsteinhorn und wie sie alle heißen, stellten sich artig für ein Panoramafoto auf. Bemerkenswert: das eiserne Kreuz auf dem Wildseeloder steht seit nicht weniger als 43.812 Tagen auf diesem Platz. Am 8.Juni 1901 aufgestellt, war es eines der letzten Erzeugnisse aus reinem Pillersee-Stahl der Eisenwerke Fieberbrunn-Hütte. Eigentlich wollen wir über den Weg 5a in südlicher Richtung absteigen und danach den Anstieg auf die Henne in Angriff nehmen, aufgrund von einigen Schneefeldern entscheiden wir uns aber dagegen – wir wollen einfach nichts riskieren.
Somit steigen wir über unseren Aufstiegsweg zum Wildseeloderhaus ab und treffen dort auf unsere Berliner Freunde, die ihren Urlaub zum zweiten Mal in Folge im schönen Österreich verbringen. Nun war Kulinarik angesagt: nach genauem Studium der Karte entschieden wir uns für Spinatknödel, Kässpätzle und Knödeltrio (ein Gaumenschmaus bestehend aus einem Kaspress-, einem Spinat- und einem Speckknödel). So lässt sich’s definitiv leben: gutes Essen in Seelage mit Freunden, nach erfolgreichen Gipfelstürmen.
Mich lässt die Henne dennoch nicht los und so schlage ich Jacky vor, dass wir diese ja trotzdem noch machen könnten. Ihre Begeisterung hält sich in Grenzen, sie willigt schlussendlich aber ein, somit starten wir um 14 Uhr in Richtung Henne. So bleibt auch noch genügend Zeit, um die letzte Kabinenbahn, die um 17 Uhr die Bergstation verlässt, zu erwischen. In nur 40 Minuten bringen wir den Aufstieg durch Latschengassen und ein paar felsige Passagen hinter uns und blicken von der 2.078 Meter hohen Henne in Richtung Steinberge. Wir halten uns aber nicht lange auf und stehen nur 75 Minuten nach unserem Abmarsch in Richtung Henne wieder am Wildseeloderhaus. Kurz den Kopf ins Wasser gesteckt um sich etwas abzukühlen, dann geht es weiter zur Wildalm und schlussendlich zur Bergstation der Lärchfilzkogelbahn, die wir eine Dreiviertelstunde vor der letzten Abfahrt erreichen.
An schönen Sommertagen ist das Gebiet um den Wildsee ein äußerst beliebtes Ausflugsziel, wir hatten aber Glück, dass aufgrund der Hitzewelle eher wenige Wanderer unterwegs waren – zumindest war das die Aussage des Hüttenwirts. Ein Aufstieg zum Loderhaus kann auch Familien mit Kindern bedenkenlos empfohlen werden, für die Gipfelanstiege zur Henne und zum Wildseeloder bedarf es, wie bereits weiter oben erwähnt, etwas Trittsicherheit.
Infobox | |
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Start - Ziel: | Bergstation Lärchfilzkogelbahn / Fieberbrunn |
Höhenmeter: | 800 |
Distanz (km): | 9,5 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 3,5-5h |
GPX-File Download: | Link |
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