Sandling

1.717m | Totes Gebirge, Steiermark

Hoch über dem größten Salzvorkommen Österreichs


Im Ausseerland gibt es jede Menge wunderschöne Plätze, die es definitiv wert sind, sie zu besuchen. Angefangen vom Loser, oder der Trisselwand, bis hin zu einem Besuch des Salzbergwerks in Altaussee. Und genau über diesem erhebt sich der Sandling – unter ihm das größte Salzvorkommen Österreichs, welches diese Region seit vielen Jahrhunderten geprägt hat.

Es ist der zweite Novembertag, gestern marschierten Jacky und ich über die Saualpe und konnten dort einige Gipfel besuchen, heute dann der Sprung ins wunderschöne Ausseerland, wo Xenia und ich spontan den Sandling ins Auge gefasst haben. Da sich die Temperaturen um diese Jahreszeit schon etwas gemäßigter präsentieren, starten wir, für unsere Verhältnisse, etwas später. Kurz vor halb neun Uhr machen wir uns beim Parkplatz des Schaubergwerks in Altaussee auf den Weg.

Die ersten Minuten folgen wir der Asphaltstraße, wenig später führt uns die Beschilderung quer durch den Wald, ab und an über Skipisten. leicht steigend geht es für uns am Wanderweg 252 in Richtung Ausseer Sandling Alm, die wir nach einer Dreiviertelstunde erreichen. Die Alm ist idyllisch gelegen und bietet einen hervorragenden Ausblick auf den markanten Loser. Die Sonne lässt die teils noch grüne Wiese kräftig leuchten, wenige Minuten später wechseln wir an die Ostseite des Berges und damit ist vorübergehend Schluss mit den Strahlen des erdnächsten Sterns. Zügig bringen wir das Stück bis zur Vorderen Sandling Alm hinter uns – dort werden wir von einem traumhaften Blick zum Dachsteinmassiv begrüßt. Direkt beim Wegweiser drehen wir scharflinks ab und folgen dem Steig, der sich von nun an an der Ostseite des Sandlings anschmiegt. Schritt für Schritt wird es steiler und nach in etwa 100 Höhenmetern beginnen die ersten Seilversicherungen des Klettersteigs. Dieser ist mit „A/B“ unschwierig, lediglich der etwas feuchte Untergrund macht es stellenweise etwas spannender. Über felsige Geländekanten folgen wir dem Stahlseil bis auf eine Seehöhe von zirka 1.600 Meter, danach tauchen wir in ein wahres Meer aus Latschen ein. Der Weg durch diese ist aber stets ausgezeichnet markiert und sichtbar.

Kurz vor elf Uhr erreichen wir jene Kreuzung, wo sich unser Aufstiegsweg mit der Nordroute trifft. Später werden wir diesem Weg nach unten folgen, doch nun heißt es nochmal die Zähne zusammenbeißen und die letzten Höhenmeter abspulen. Xenia ist schon am Gipfel, ich brauche nach der gestrigen, etwas längeren Tour in Kärnten ein paar Minuten mehr, doch kurz nach elf Uhr habe es dann auch ich geschafft. Auf dem 1.717 hohen Gipfel angekommen überwältigt einen das traumhafte 360-Grad-Panorama. Schon im Aufstieg konnten wir immer wieder einen Blick zum Schafberg werfen, nun präsentieren sich uns noch eine Vielzahl an anderen Bergen. Darunter der Große Wildenkogel, die Hohe Schrott im Norden, aber auch der Grimming blinzelt aus Südwest herüber. Wir teilen uns den Gipfel mit vier weiteren Wanderern, generell haben wir auf unserer Tour nur wenige Menschen angetroffen – die dürften wohl alle am Loser gewesen sein.

Nach einer ausgedehnten Gipfelrast, bei welcher wir uns unsere Jause schmecken lassen, starten wir um kurz vor Mittag wieder in Richtung Ausgangspunkt, Bei der vorhin erwähnten Kreuzung folgen wir nun dem Weg 251 in nördlicher Richtung. Nach einem Auf und Ab fällt der Weg ab einer Höhe von 1.600 Metern dann etwas steiler ab. An manchen Stellen ist auch auf dieser Route ein Stahlseil montiert – problemlos bringen wir diese Passagen hinter uns und tauchen weiter unten wieder in schönes Waldgelände ein, ehe wir kurz vor der Ausseer Sandling Alm wieder auf unseren Weg vom Vormittag treffen. Diesem folgen wir nun zurück zum Parkplatz, wo wir die Tour nach insgesamt 5,5 Stunden erfolgreich beenden.

Traumhafte Aussichten und ein spannender Routenverlauf – die Runde über den Sandling ist ein echter Leckerbissen, wenn man sich in solch einem Gelände wohlfühlt. Das Panorama vom Gipfel ist einzigartig und zählt mit zu den schönsten die ich kenne. Wer will, der kann den Sandling auch vollkommen umrunden, dadurch erhöht sich die Distanz aber beträchtlich. 

Ach ja, weil ich eingangs das größte Salzvorkommen Österreichs erwähnt habe. Die erste urkundliche Erwähnung des Ausseer Salzbergbaus wird auf 1147 datiert – weiß Wikipedia. Bis heute wird dort Salz abgebaut, ein Teil des Bergwerks ist Besuchern zugänglich gemacht worden. Bei mir liegt ein Besuch schon ewig zurück – während einer Schullandwoche in den 90er-Jahren. Wenn man schon in der Gegend ist, sollte man das unbedingt auf seine To-do-Liste setzen – so wie den Gipfelsturm auf den Sandling, der von manchen Einheimischen auch liebevoll „Soizbärig“ genannt wird.

Infobox
Start - Ziel:Parkplatz Salzwelten Altaussee
Höhenmeter:825
Distanz (km):10,5
Gehzeit (exkl. Pausen):4-5,5h
GPX-File Download:Link

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