2.011m, 2.106m, 2.196m, 2.247m | Gesäuse, Steiermark
Traumhaftes Gipfel-Quartett im Nationalpark Gesäuse
Dem Stock um den Admonter Kalbling stattete ich zuletzt im Oktober 2022 einen Besuch ab. Doch damals blieben zwei Gipfel „unbezwungen“ – Grund genug, um diese nun auch zu besuchen und das Gipfel-Quartett zu vervollständigen.
Exakt 610 Tage sind vergangen, seit ich mit Jasmin den Kalbling und den Riffelspitz besuchte. Sparafeld und Kreuzkogel flogen aus zeitlichen Gründen aus der Planung. Doch nun aufgeschoben ist natürlich nicht aufgehoben, so rutscht die 4-Gipfeltour im Gesäuse wieder in meinen Fokus. An einem richtig heißen Juni-Tag soll es soweit sein. Es ist 7:15 Uhr, als Xenia, Martin und ich uns bei der Oberst-Klinke-Hütte, welche über eine mautpflichtige Straße erreichbar ist, auf den Weg machen. Die ersten Meter folgen wir der Straße bergab, bis wir zu einem ersten Wegweiser in Richtung Kreuzkogel kommen.
Hier folgen wir dann dem Jägersteig in Richtung Scheibleggerhochalm. Die schwarze Markierung dieses Steigs und der Hinweis I+ ist durchaus gerechtfertigt. Einige sehr abschüssige Stellen sind zwar mit einem Stahlseil versichert, aufpassen muss man hier aber trotzdem bei jedem Schritt. Im oberen Bereich des Jägersteigs gestaltet sich das Terrain phasenweise etwas kieselig und erdig – bei Nässe ist hier äußerste Vorsicht geboten. Nach gut 40 Minuten sind die „Schwierigkeiten“ aber wieder vorbei und wir wandern die letzten Meter zur Scheibleggerhochalm und einen sich durch saftige grüne Wiesen schlängelnden Weg. In etwa eine Stunde brauchen wir bis zur Hochalm, wo einige Kühe friedlich vor sich hin grasen. Wir legen eine kurze Trinkpause ein, dabei blinzelt auch der Hahnstein von links herüber. Wir lassen ihn aber bewusst aus und wollen die derzeit noch angenehmen Temperaturen nutzen – später sollte es noch heiß genug werden.
Dann beginnt also der Anstieg zum ersten Gipfel des Tages – dem Kreuzkogel. Über einen immer steiler werdenden Wiesenhang geht es aufwärts und ich merke, dass ich heuer noch nicht über die Kondition der letzten Jahre verfüge. Ich quäle mich die 200 Höhenmeter rauf und bin froh, dass mit jedem Höhenmeter auch der Wind etwas zunimmt. Gegen 9 Uhr erreichen wir 2.011 Meter hohen Gipfel, von welchem man eine schöne Aussicht auf die umliegende Bergwelt hat. Allen voran sind natürlich die Haller Mauern im Norden sehr präsent. Nach einer kurzen Pause schultern wir die Rucksäcke und folgen dem Wanderweg 01A in Richtung Riffelspitz. Ich bin gespannt was mich erwartet, denn der Weg soll etwas schmaler und anspruchsvoller werden.
Es geht auf und ab und je näher wir dem Riffel kommen, umso schmaler scheint auch der Weg zu werden. Dieser wechselt kurz vor dem finalen Anstieg auf Gipfel #2 von der Nord- auf die Südseite. Ab hier ist das Gehgelände mit T5 gekennzeichnet. Auf der SAC-Wanderskala wird damit „anspruchsvolles Alpinwandern“ bezeichnet. Es warten erdige und abschüssige Stellen, die aber mit einem Stahlseil entschärft wurden. Und ja, ein Ausrutschen wäre hier fatal, somit ist definitiv Vorsicht geboten. Um kurz vor 10 Uhr gelangen wir dann an den Fuß den Schlussanstieg auf den Riffelspitz. Hiervor hatte ich vor der Tour am meisten Respekt, da es in manchen Berichten als durchaus fordernd beschrieben wurde. Schlussendlich folgt man einem Stahlseil, welches sich durch felsiges, aber nie ausgesetztes Terrain windet, nach oben. Für mich persönlich war die mit T5 gekennzeichnete Querung hin zum Gipfelaufbau „schwieriger“ – aber das ist natürlich immer absolut subjektiv.
Fast auf die Sekunde genau um 10 Uhr treffen wir am Riffelspitz ein und genießen die wirklich schöne Aussicht in Richtung Hochtor und dem Großen Buchstein. Martin und Xenia haben zweitgenannten bereits besucht, das Hochtor wartet noch auf beide – mal sehen, ob ich mich dieser Tour dann eventuell sogar anschließe – noch zögere ich. Nach wenigen Minuten steigen wir vom 2.106 Meter hohen Gipfel wieder etwas ab. Um die 100 Höhenmeter verlieren wir, ehe wir auf den Weg in Richtung Admonter Kalbling (2.196m) treffen. Diesen folgen wir nun und entscheiden uns, nach dem Erreichen des großen Steinhaufens für einen Gipfelsturm auf den Kalbling – am Sparafeld war gerade recht viel Betrieb, somit also zuerst rechts die letzten Meter in Richtung Kalbling. Dort sind dir dann fast alleine und legen eine ausgedehnte Jausenpause ein. Dabei bietet sich uns ein traumhafter Blick zum Sparafeld und dem bedrohlich wirkenden Admonter Reichenstein – auch diesen Gipfel haben meine beiden Begleiter schon besucht. Im Süden sind unzählige Gipfel auszumachen. Viele davon durfte ich schon besuchen, einige, wie das Geierhaupt, werden noch folgen.
Gestärkt machen wir uns dann auf dem Weg zu unserem letzten, und mit 2.247 Metern auch höchsten Gipfel des Tages. Erneut verlieren wir etwas an Höhe, ehe es noch einmal in die Höhe geht. Zirka 100 Höhenmeter sind es und die wollen in der nun prallen Sonne auch verdient werden. Ich bin froh, als ich den Gipfel erreiche und etwas durchatmen kann. Rückblickend war es auch absolut richtig, zuerst den Kalbling zu besuchen, denn wir sind erneut fast allein am Gipfel. Ein paar Schluck aus der Trinkflasche und einige Gipfelfotos gemacht folgt der Abstieg über teils kieseliges und schrofiges Gelände – nun über den „Normalweg“ in Richtung Klinke-Hütte. Diesen bestreiten wir nun mit vielen anderen Wanderern, die an diesem sonnigen und heißen Tag den Weg ins Gebirge gefunden haben. Keine 90 Minuten nach unserem Abmarsch am Sparafeld stoßen wir bei der Hütte mit Radler und Weißbier auf eine echte Traumtour, in einem von nur sechs österreichischen Nationalparks, an.
Für trittsichere Wanderer stellt diese 4-Gipfeltour keinerlei Probleme dar. Entscheidend sind am Ende natürlich auch die Witterungsverhältnisse. Mit Vorsicht und Konzentration steht einem echten Bergabenteuer in der Steiermark aber nichts im Weg. Für mich war dieses Gipfel-Quartett auch sowas wie ein Startschuss in das Bergjahr 2024. Einige Touren stehen bereits auf der Liste: als Murtaler ist es fast eine Schande, dass das Geierhaupt und auch der Seckauer Zinken noch nicht bestiegen wurden, auch die Planspitze im Gesäuse oder das Warscheneck sind ins Auge gefasste Ziele. Noch offen ist, was unsere „Königstour“ für 2024 wird – man darf gespannt sein!
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Oberst-Klinke-Hütte |
Höhenmeter: | 1000 |
Distanz (km): | 9,5 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 4-6h |
GPX-File Download: | Link |
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