Kleinhansl & Jauriskampl

2.217m, 2.064m | Wölzer Tauern, Steiermark

„Comeback“ im Scharnitzgraben

Es ist schon eine ganze Weile her, seit wir der Gegend um die Wildalm einen Besuch abgestattet haben. Im August 2021 wanderten wir über einige Gipfel, heute sollte der „letzte“ noch offene, der Großhansl an der Reihe sein. Doch wie so oft am Berg, kam es schlussendlich dann doch ganz anders.

Über Möderbrugg, Pusterwald, vorbei an der Goldwaschanlage bis zum Parkplatz, tief im Scharnitzgraben – wir sind das erste Auto, im Schlepptau haben wir Elke, die sich auf zwei Rädern auf den Weg gemacht hat. Wir machen uns abgehbereit und brechen um 7:40 Uhr in Richtung des ersten Etappenziels, der Wildalm, auf. Bis dorthin sind es etwas mehr als 300 Höhenmeter, die Hütte liegt auf 1.753 Metern Seehöhe. Nach 50 Minuten treffen wir auf der Wildalm ein und werden von einigen Lamas begrüßt. Doch wir halten uns nicht lange auf und wollen weiter, nach oben, dem Kleinhansl entgegen.

Jacky, Elke und ich folgen dem Wanderweg in westlicher Richtung. Dieser ist stets gut erkennbar und auch hervorragend markiert. Der Pfad schmiegt sich immer wieder an einen kleinen Bach an, Latschengassen und dann wieder offenes Gelände runden die Almidylle perfekt ab. In angenehmem Tempo marschieren wir immer weiter ins Kar hinein, je näher wir dem Kleinhansl kommen, umso steiler wird der Weg, Auf knapp 2.180 Metern Seehöhe erreichen wir den breiten Rücken des Kleinhansls, den wir aber vorerst links liegen lassen, wir wollen weiter, zu seinem großen Bruder. Rechts führt ein schmaler Steig dem Nordwesthang des Kleinhansls entlang. Hier sollte man schon etwas aufpassen. Der kieselige Untergrund verzeiht keine Fehler und durch das recht abschüssige Terrain kann es schnell brenzlig werden. Die Querung hinter uns gebracht, treffen wir auf den „Weg“, der über den Kleinhansl führt. Dieser soll sehr brüchig und ungut zu „gehen“, ich denke eher kraxeln, sein. Nun präsentiert sich uns ein recht schmaler Grat, der durchaus stark wehende Wind lässt uns überlegen, ob wir wirklich weitergehen wollen. Es ist abschüssig, ein paar Geländekanten sind zu überwinden und auch die Witterungsverhältnisse am 2.315 Meter hohen Großhansl sind nicht wirklich einladend. Fast durchgehend ist er durch umherziehende Wolken verhüllt. Jacky und Elke wollen nicht weiter und stellen mir frei, ob ich rüber will. Natürlich ist das für mich keine Option – nun dann auf den Kleinhansl, wo wir um kurz vor halb 11 ankommen und nun eine Jausenpause einlegen.

Da heute aber nicht unbedingt einladendes Bergwetter vorherrscht, fällt die Pause recht kurz aus. Während Käse, Ei, Würstl und selbstgebackenen Weckerln beschließen wir, noch weiter auf den Jauriskampl zu wandern, um unsere Tour etwas zu verlängern. Diesen Weg wegen wir bereits von unsere 2021er-Tour, nur sind wir diesen Weg damals in entgegengesetzter Richtung gegangen. Vorbei am kleine, 2022 aufgestellten, Friedenskreuz steuern wir in den Nordosten, Jacky lässt den Jauriskampl aus und macht es sich in einer Senke gemütlich, denn nun scheint auch teilweise die Sonne. Elke und ich schnappen uns den Gipfel, steigen wenige Minuten später wieder ab, danach genießt unser kleines Wandertrio einige Sonnenstrahlen. Schön, dass es wieder einmal klappt, dass Elke dabei ist. Sie ist nicht nur eine langjährige Arbeitskollegin von mir, sondern entwickelte sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Menschen in meinem Leben.

Im Abstieg wählen wir einen Weg, der uns etwas später wieder zu unseren Aufstiegsweg bringt. Genau dort steht auch ein markanter Wegweißer. Der Weg fällt querend nur mäßig steil ab führt durch eine sehr aussichtsreiche Landschaft. Es ist wirklich ein Genuss, hier wandern zu dürfen. Wir treffen also wieder auf unsere Aufstiegsroute, das Tempo erhöht sich und um kurz nach halb 1 kommen wir wieder zur Wildalmhütte. Dort werden wir von einem Hund begrüßt, der uns bis zum Brunntrog, gefüllt mit Radler, Bier und Limonade begleitet, ehe er es sich in der Wiese gemütlich macht. Nach einer kurzen Pause marschieren wir nun die Forststraße entlang zurück bis zum Parkplatz. Im Aufstieg hatten wir den steilen Weg durch den Wald gewählt.

Nach insgesamt 5 Stunden und 45 Minuten treffen wir wieder beim Parkplatz ein – noch immer kein Auto in Sicht. Während unserer gesamten Tour haben wir auch nur zwei weitere Naturenthusiasten getroffen. Eine, auch bei nicht so perfekten Bergwetter, äußerst lohnenswerte und unschwierige Wanderung, können wir nun in unsere Tourenbücher eintragen. Der Großhansl blieb erneut „unbestiegen“, doch während des Abstiegs habe ich mir bereits einen Plan zurechtgelegt (wie kann es bei mir auch anders sein). Vor Jahren war ich mit Jacky und meiner Mama am Hühnerkogel und am Steineck, aber genau den Rücken zwischen Großhansl und Hühnerkogel, wo auch der Maißöfen etwas vorgelagert steht, ist mir noch unbekannt. Somit ist klar, dass ich diese Variante, im besten Fall bereits im Herbst, in Angriff nehmen werde. 

Infobox
Start - Ziel:Sommerparkplatz im Scharnitzgraben
Höhenmeter:850
Distanz (km):12
Gehzeit (exkl. Pausen):3,5-5h
GPX-File Download:Link

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