TAC-Spitze, Griesmauer & Leobner Mauer

2.019, 2.015, 1.870 | Hochschwab, Steiermark

Beeindruckendes Gipfeltrio am Präbichl


Das Gebiet rund um den Präbichl, welches im Winter ein lohnenswertes Ski Areal ist, besticht auch im Sommer durch viele Möglichkeiten, sich in der Natur zu bewegen. Schon mehrmals war ich hier, doch zwei Gipfel blieben bislang noch „unbestiegen“. Anfang September starteten Carina und ich spontan in eine Drei-Gipfeltour im Nordosten des 1.226 Meter hohen Gebirgspasses, der das Erzbachtal und das Vordernbergertal miteinander verbindet.

Es ist Samstag, der 7. September, es ist durchaus gutes Bergwetter angesagt, somit gibt es nur eine Devise: rauf auf den Präbichl und los geht die Gipfeljagd. Wir starten recht früh, auch weil in meiner Heimatstadt an diesem Wochenende die Airpower steigt. Als ich früh am Morgen Zeltweg verlasse, staut es sich bereits zu den nahegelegenen Parkplätzen – bin ich froh, dass in der anderen Richtung quasi kein Auto unterwegs ist. Carina und ich treffen uns um 6:30 beim Parkplatz kurz nach der Latschenstub’n und starten wenig später in Richtung Norden. Den Styrian Iron Trail folgen wir bis kurz vor der Leobner Hütte, ehe wir eine kurze Abkürzung in Richtung Hirscheggsattel nehmen und die letzten Meter bis zur Einsattelung zwischen Polster und dem Griesmauerstock hinter uns bringen. Etwas mehr als eine Stunde haben wir für die in etwa 480 Höhenmeter benötigt, nun gönnen wir uns einen Schluck aus unseren Trinkflaschen und genießen den Blick in Richtung Pfaffenstein, Kaiserschild und Hochkogel.

Nun ändert sich die Vegetation und auch die Wegbeschaffenheit schlagartig. Wanderten wir bis zum Hirscheggsattel über Forststraßen und Wanderwege, so geht es jetzt über kargen, mit Geröll übersäten, Fels. Zwei Schritte nach vor, und einen zurück – zumindest hat man das Gefühl, dass man nicht so richtig von der Stelle kommt. Westlich des Fledermausgrats folgen wir dem markierten Wanderweg und passieren nach wenigen Minuten den imposanten Keppelzahn. Im „Rücken“ haben wir stets den mit Sonne „ausgeleuchteten“ Eisenerzer Reichenstein. Keine zwei Stunden sind vergangen, als wir einen ersten Blick auf unser Hauptziel der heutigen Tour werfen konnten: vor uns baut sich die markante TAC-Spitze auf und lässt unseren Schritt etwas schneller werden. Einige Wolkenfetzen ziehen durch die Gegend zwischen der Vordernberger Griesmauer und der TAC-Spitze – sie sorgen für eine sehr mystische Stimmung. Nun kommen wir am Einstieg in der Hubert Wieser Steig, der die letzten 40 Höhenmeter auf den Gipfel darstellt, an. Carina geht ohne Klettersteig-Set, ich entscheide mich für das Anlegen meines KS-Sets – einfach als mentale Stütze. Nach einer kurzen Querung geht es eine schmale Rinne senkrecht empor, danach zieht der Steig rechterhand über ein Felsband nach oben. Es ist zehn vor neun, als wir am 2.019 Meter hohen Gipfel der „Techniker Alpen Club“-Spitze ankommen. Einige Minuten haben wir die Aussicht für uns allein, ehe noch weite Wanderer den finalen Sturm auf die TAC-Spitze in Angriff nehmen. Als wir absteigen zieht es zu und von nun an sollte es quasi keine Aussicht mehr geben.

Den Klettersteig, der mit A/B gekennzeichnet ist, hinter uns gebracht, nehmen wir unser nächstes Ziel – die Vordernberger Griesmauer – ins Visier. Sie ist vier Meter niedriger als die TAC-Spitze, kann aber an schönen Tagen ebenfalls mit einer herrlichen Aussicht aufwarten. Bemerkenswert: den Gipfel der Griesmauer und des Stadelsteins ziert das exakt gleiche Gipfelkreuz. Was es damit auf sich hat, konnte ich bis dahin nicht herausfinden. Von der Abzweigung zur Griesmauer bis zum Gipfel sind es nur um die 50 Höhenmeter, aufgrund des sehr gerölligen Weges, kommen wir erst um halb zehn beim Gipfelkreuz an. Wir halten uns nicht lange auf, der Nebel und der frische Wind machen es recht ungemütlich und so steigen wir den gleichen Weg zurück zum Hirscheggsattel ab. Nun kommen uns doch einige Wanderer entgegen – wieder einmal sieht man, dass es sich auszahlt, wenn man früh unterwegs ist. Zwar hat man am Berg nie ein Exklusivrecht, aber durch zeitiges Starten kann man sich sehr oft ruhige Stunden im Gebirge sichern.

Zurück am Hirscheggsattel: wir sind noch voller Tatendrang – Carina ist das am Ende sowieso immer – und so entschließen wir uns die Tour um einen weiteren Gipfel zu erweitern. Die Leobner Mauer soll es sein – ein Gipfel, welchen ich November 2020, in Kombination mit dem Hochturm bereits besuchen konnte. Wir queren den Griesmauerstock an der Südseite und folgen dem Wanderweg 873 in Richtung Lammingsattel. Kurz bevor wir dort ankommen, finden wir ein windgeschütztes Plätzchen und legen unsere Jausenpause ein. Unsere Blicke gehen dabei in Richtung Hochschwabmassiv, welches ab und zu einige Gipfel preisgibt. Gestärkt geht es nun wieder einige Höhenmeter nach oben, vom Lammingsattel bis zur Leobner Mauer sind es dann doch knappe 200 Höhenmeter. Nach einer halben Stunde kommen wir beim ungewöhnlichen Gipfelsymbol an und können einen Blick zurück auf die ersten beiden Gipfel des Tages werfen. Gedanken an eine Erweiterung auf den Hochturm kommen uns nicht, schon gar nicht als wir sehen, dass sich der 2.081 Meter hohe Gipfel in ein dickes Wolkenkostüm gepackt hat.

Nach einer kurzen Pause schultern wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg zurück auf den Lammingsattel, wo wir links abbiegen und den Wanderweg 870 in Richtung Handlalm folgen. Kurz nach der idyllisch gelegenen Alm trifft der Weg wieder auf unsere Aufstiegsroute und dieser folgen wir zurück zum Parkplatz. Es ist kurz nach 13 Uhr, als wir unsere 3-Gipfeltour erfolgreich beenden. Schon lange standen die TAC-Spitze und die Griesmauer auf meiner Wunschliste, nun hat es endlich geklappt. Bemerkenswert: wir hatten Glück, denn nur wenige Tage später gab es aufgrund von Sturmschäden an der Hochspannungsleitung, die vom Hirscheggsattel in Richtung Leobner Mauer zieht, tagelange Sperre des Gebiets. 

Infobox
Start - Ziel:Präbichl
Höhenmeter:1070
Distanz (km):12
Gehzeit (exkl. Pausen):4-6h
GPX-File Download:Link

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