2.397m | Seckauer Tauern, Steiermark
Ein „Sixpack“ am östlichen Wächter der Seckauer Tauern
Der Seckauer Zinken: mit seinen 2.397 Metern zählt er nicht nur zu den höchsten Bergen meiner näheren Umgebung, er ist auch aufgrund einiger unterschiedlicher Aufstiegsvarianten ein beliebtes Wanderziel. Ein Ziel, welches ich eigentlich täglich vor der Nase, aber noch nie bestiegen hatte. Es gab also einen guten Grund, um nun endlich einen Gipfelsturm in Angriff zu nehmen.
Wir haben Mitte August, gerade liegt ein riesiges Hochdruckgebiet über Österreich, welches das Quecksilber in den Thermometern weit nach oben klettern lässt. Also gibt es nur eine Devise: wir müssen früh los! Für Jacky und mich ist die Anreise nicht wirklich weit, denn bis zur Unteren Bodenhütte ist es für uns nur eine gute halbe Stunde. Doch für die anderen beiden Paare ist das definitiv anders: Xenia und Martin haben knapp 90 Minuten vor sich, Carina und Thomas sogar etwas mehr. Trotzdem schaffen wir es, um Punkt 7 Uhr in Richtung Oberer Bodenhütte aufzubrechen. Auf 1.385 Metern – genau so hoch liegt die Untere Bodenhütte – hat es dennoch bereits 17 Grad. Was uns da heute wohl noch erwartet?
Für Jacky und mich ist der Weg bis kurz vor den Hämmerkogel nichts neues, schon einige Male waren wir in dieser Gegend unterwegs, zuletzt vor gut zwei Jahren, als wir den Zinken ins Auge gefasst hatten, uns aber aufgrund von zu starkem Wind für eine Überschreitung des Hämmerkogels entschieden. Eine Tour, die ich sehr empfehlen kann. Wenige Minuten folgen wir also dem Forstweg und biegen bei der ersten Hinweistafel links in den Wald ab. Nach den ersten eingesammelten Höhenmetern kommen wir nach einer halben Stunde bei der Oberen Bodenhütte an – diese liegt auf 1.619 Metern, somit haben wir die ersten gut 200 Höhenmeter bereits in der Tasche. Wir folgen dem Weg 978 über eine begraste Ebene, steigen ein paar Höhenmeter auf und „biegen“ danach links ab. Von nun an geht es für uns durch traumhaftes Wandergelände: begleitet werden wir vom stätigen Plätschern eines Baches, die Sonne wird noch von jeder Menge Latschen und einigen Felsen verdeckt. Erst auf einer Höhe von gut 1.900 Metern „verlässt“ uns das kühle Nass. Hier wird das Gelände dann auch kurz felsiger, die Latschen haben sich auch schon zurückgezogen. Bis in die Einsattelung zwischen der Hochreithhöhe und dem Hämmerkogel ist es nicht mehr weit, zwei Stunden sind vergangen, als wir die Abzweigung Richtung Seckauer Zinken erreichen.
Carina wartet schon bei der Tafel. Thomas nutzt die Zeit und besucht auch noch schnell den Hämmerkogel. Nach einer kurzen Trinkpause halten wir uns rechts und queren den Hämmerkogel an seiner Nordwestseite. Nach wenigen Minuten trifft sich der Weg mit jenem, der direkt vom Hämmerkogel herunterführt. Von nun an wandern wir schnurstracks auf den Zinken und seinen Grat zu. Im Norden gibt es aufgrund sehr guter Fernsicht jede Menge Gipfel zu entdecken, somit bleibe ich ab und an stehen um die Aussicht zu genießen. Sehr präsent ist der markante Zeiritzkampel oder auch der Stock um den Admonter Kalbling. Der Grat entpuppt sich dann als sehr gut wanderbares Teilstück, welches an manchen Stellen etwas schottrig ist. Kurz vor dem Gipfel gibt es ein kurzes Flachstück, hier schmiegt sich der Weg recht knapp an den Abbruch in Richtung Goldlacke. Mit etwas Konzentration ist aber auch diese „etwas luftigere“, aber keinesfalls schwierige Stelle, problemlos zu meistern.
Etwas mehr als drei Stunden sind vergangen, als Jacky und ich, die letzten unserer „Pärchen-Gipfeltour“, am Seckauer Zinken ankommen. Es sei dazu gesagt: natürlich gehen wir gerne im Verband, wenn aber jemand ein höheres Tempo anschlagen will, dann ist das für keinen unserer Gruppe ein Problem. Es wird dann ab und an einfach wieder zusammengewartet. Nun ist es also geschafft, der Seckauer Zinken und damit die höchste östliche Erhebung dieses Gebirgszuges ist bestiegen. Noch dazu ist es die allererste Tour, die wir in dieser Konstellation „schaffen“ – durchaus etwas Besonderes. Im Norden ist das Wetter nach wie vor traumhaft, im Süden hat sich allerdings schon im Aufstieg eine hartnäckige Wolkenbank gebildet, die keinen einzigen Blick ins Aichfeld zulässt. Egal, wir sind vollkommen alleine am Gipfel und genießen die mitgebrachte Jause. Eine gute halbe Stunde verbringen wir am Gipfel, ehe wir uns wieder auf den Weg nach unten machen.
Der Grat liegt bereits hinter uns, Thomas und Carina nehmen den Hämmerkogel auch im Abstieg nochmals mit, Jacky, Xenia, Martin und ich folgen exakt unserem Aufstiegsweg wieder hinunter in Richtung Weinmeisterboden. Es ist kurz nach 13 Uhr, als wir wieder bei der nun gut gefüllten Unten Bodenhütte ankommen und diese wirklich schöne Tour auf den 2.397 Meter hohen Seckauer Zinken erfolgreich beenden. Ein Berg, der nicht umsonst als eines der schönsten Gipfelziele im Murtal gilt. Viele wählen auch den Weg über die im Süden liegende Steinmühle – hier ist der Weg allerdings weiter und es sind mehr Höhenmeter zu bewältigen. Egal welche Route man wählt: man wandert in einer traumhaften Region und bekommt, sofern es das Wetter zulässt, auch wunderschöne Ausblicke in die steirische Bergwelt – und auch darüber hinaus.
… nach dem Zinken fehlt mir nun nur mehr einer der „Paradeberge“ der Seckauer Tauern, dem östlichsten Teil der Niederen Tauern – nämlich der höchste: das 2.417 Meter hohe Geierhaupt. Womöglich richtet sich der Fokus Anfang September auf den höchsten Berg des Bezirks Leoben. Man darf gespannt sein!
Infobox | |
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Start - Ziel: | Parkplatz Untere Bodenhütte |
Höhenmeter: | 1100 |
Distanz (km): | 12 |
Gehzeit (exkl. Pausen): | 4,5-6h |
GPX-File Download: | Link |
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